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Digitale Schau zeigt Spuren des historischen Klimawandels durch die Jahrtausende

Digitale Schau zeigt Spuren des historischen Klimawandels durch die
Jahrtausende

Die Online-Ausstellung „Die Wetterseiten der Geschichte“ des
Leibniz-Instituts für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO)
macht erstmals Klimageschichte anhand von Objekten aus 12 000 Jahren
Menschheitsgeschichte sichtbar. Gezeigt werden vielfältige Zeugnisse aus
unterschiedlichsten Ländern von Höhlenmalerei über teils kuriose
technische Erfindungen wie die Draisine bis hin zu Wetterberichten auf
Zigarettenschachteln aus Hongkong. Die Schau, die in Deutsch und
Englisch verfügbar ist, entstand in Zusammenarbeit mit der
CRIAS-Arbeitsgruppe des internationalen Forschungsverbundes Past Global
Changes (PAGES).

Seit jeher ist der Mensch mit wechselnden Umweltbedingungen und
Klimaveränderungen konfrontiert. Extreme Wetterereignisse wie Dürren,
Hochwasser und Stürme oder Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüche
brachten oftmals Zerstörung und Tod. Sie prägten sich in das Gedächtnis
der Überlebenden ein und hinterließen mal mehr, mal weniger sichtbare
Spuren in Kunst, Wissenschaft und Alltagsleben. Einigen dieser Spuren
folgt die Ausstellung „Die Wetterseiten der Geschichte“. Manche Objekte
mögen überraschende Zeugen für die Erinnerung an Wetterkatastrophen
sein; sie zeigen aber auch, wie geschickt sich historische
Gesellschaften an Klimaveränderungen anpassten. Die Auswahl der Objekte
ist global, doch gerade aus dem deutschsprachigen Raum sind
bemerkenswerte Stücke darunter: Der älteste noch trinkbare Wein der
Welt, der seine Entstehung einem Jahrtausendsommer verdankte; ein
Miniaturhorn aus Ton zum Schutz vor Gewitter aus Martin Luthers
Elternhaus oder die Glocke, die Friedrich Schiller zu seinem
gleichnamigen Gedicht inspirierte.

Kuratiert wurde die Online-Ausstellung von den GWZO-Mitarbeiter*innen
Diana Lucia Feitsch und Dr. Martin Bauch, der am Institut die von der
VW-Stiftung geförderte Freigeist-Nachwuchsforschungsgruppe „The Dantean
Anomaly (1309-1321)“ leitet. Diese untersucht den rapiden Klimawandel am
Anfang des 14. Jahrhunderts und seine Auswirkungen auf das
spätmittelalterliche Europa. Auf dem YouTube-Kanal des GWZO geben die
beiden Kurator*innen einen detaillierteren Einblick in die Schau „Die
Wetterseiten der Geschichte“, die ab sofort online besucht werden kann.
Sie erklären beispielsweise ihre Beweggründe zur Erarbeitung dieser
Ausstellung und stellen ihr persönliches Lieblingsstück vor.

Das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa
(GWZO) erforscht in vergleichender Perspektive die historischen und
kulturellen Phänomene und Prozesse in dem Raum zwischen Ostsee,
Schwarzem Meer und Adria vom Frühmittelalter bis zur Gegenwart. Die am
Institut tätigen Wissenschaftler*innen repräsentieren verschiedene
Disziplinen der Geisteswissenschaften, darunter Archäologie, Geschichte,
Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft. In seiner Forschungsarbeit
stützt sich das GWZO auf ein dichtes Netz an Kooperationsbeziehungen mit
Wissenschaftseinrichtungen in Europa und Übersee. www.leibniz-gwzo.de

artsandculture.google.com/exhibit/weathered-history/hwJiMeBlg6zDLg