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Die
Die Rote Ruhr-Armee 1920

Liebe Listenmitglieder,

eigentlich hätte in diesen Tagen die Reihe „Vor 100 Jahren:
Erfolgreicher Widerstand gegen Militärputsch und Diktatur: Generalstreik
und Ruhrkampf 1920 – Das Ruhrgebiet und die Republik zwischen
Zivilisationsbruch und Zivilcourage“, veranstaltet vom Bildungswerk der
Humanistischen Union, stattfinden sollen. Diese ist aus den uns allen
bekannten Gründen abgesagt worden.

Der Ruhrkampf – auch Märzaufstand, Ruhrkrieg oder Ruhraufstand genannt –
war Teil einer deutschlandweiten revolutionären Aufstandsbewegungen
gegen die Weimarer Republik. Der Aufstand begann zur Abwehr des
rechtsgerichteten Kapp-Lüttwitz-Putsches vom 13. März 1920 und wurde von
einem breiten Spektrum politischer Gruppen getragen, die lokal
unterschiedlich waren. Sowohl die Struktur der Roten Ruhr-Armee mit etwa
50.000 Bewaffneten als auch deren politische Forderungen und Positionen
waren sehr heterogen. Anfang April marschierten Reichswehreinheiten ins
Ruhrgebiet ein. Etwa 1.000 Aufständische und über 200 Reichswehrsoldaten
kamen bei den brutalen Auseinandersetzungen zu Tode.

Zum Kapp-Lüttwitz-Putsch und dessen langfristigen Folgen gibt es den
interessanten Podcast „„Kapp-Putsch“ vor 100 Jahren. Der erste Angriff
auf die Weimarer Republik“ von Bernd Ulrich auf DLF zu hören,
www.deutschlandfunk.de/kapp-putsch-vor-100-jahren-der-erste-angriff-auf-die.871.de.html?dram:article_id=472026

Vom 13. März ist der Artikel „Pardon gibt es überhaupt nicht“. Gegen den
rechtsextremen Kapp-Putsch im März 1920 formierten Linke im Ruhrgebiet
eine „Rote Armee“. Rechtsradikale Freikorps und Reichswehr gingen brutal
gegen sie vor – eine Vorstufe des Naziterrors“ von Uwe Klußmann, lesabr
unter
www.spiegel.de/geschichte/kapp-putsch-1920-vorstufe-des-naziterrors-a-2f82fcb8-6f7c-4906-8465-9ed9c540cccd

Die Website RUHRAUFSTAND 1920 von Markus Lutter gibt es seit längerem.
Sie informiert materialreich über den „Kampf und Widerstand gegen den
Kapp-Lüttwitz-Putsch, Aufstand im Rheinisch-Westfälischen
Industriegebiet. Aktion und Reaktion, Gedenken und Erinnern“,
www.ruhr1920.de/

Erst vor wenigen Wochen ist im Aschendorff Verlag das Buch „Die Rote
Ruhr-Armee in Essen. Neue Aspekte eines Bürgerkrieges“ von Ralf Stremmel
erschienen. Der Verlagstext dazu lautet: „Frühjahr 1920: Drei Wochen
tobt im Ruhrgebiet ein blutiger Bürgerkrieg, der mehr als 1.500 Tote
fordert. Mit Vehemenz wirft der Aufstand der Roten Ruhr-Armee die Frage
nach einer linken Alternative zur jungen Weimarer Republik auf. Vor
allem Arbeiter kämpfen für eine neue Revolution und eine nachhaltige
Veränderung der Verhältnisse. Das Buch richtet den Blick auf Essen.
Dieser Stadt kommt beispielhafte Bedeutung zu; hier spitzte sich
wiederholt die Situation zu und explodierte die Gewalt. Besonderes
Augenmerk gilt den Ereignissen am Wasserturm, wo am 19. März viele
Menschen starben, und den Reaktionen der Firma Krupp und ihrer
Beschäftigten auf die Ereignisse. Dabei werden neue, bislang unbekannte
Quellen herangezogen. In der Darstellung soll nicht zuletzt den
handelnden Personen ein Gesicht gegeben werden, sollen ihre Wünsche,
Forderungen und Aktionsweisen anschaulich werden.“ Prof. Dr. Ralf
Stremmel ist Leiter des Historischen Archivs Krupp bei der Alfried Krupp
von Bohlen und Halbach-Stiftung in Essen sowie apl. Professor für Neuere
und Neueste Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum.

Kommen Sie gut durch die nächsten Tage und Wochen. Bleiben Sie auf
Distanz und gesund!

Ihre
Susanne Abeck