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Denkmal
Denkmal des Monats Parkanlage von Haus Berge

*Ein Gartendenkmal mit Mehrwert
Die Parkanlage von Haus Berge ist Denkmal des Monats
*
Gelsenkirchen (lwl). Die Parkanlage von Haus Berge in Gelsenkirchen
<www.lwl-dlbw.de/de/denkmaeler-entdecken/denkmal-des-monats/gelsenkirchens-parkanlage-haus-berge/>ist
das Denkmal des Monats November des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe
(LWL). Derzeit untersucht der LWL das Gartendenkmal. Im Fokus steht die
Überarbeitung des Schlossparks in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

„In den 1920er-Jahren wurde die Parkanlage von Haus Berge zu einem
Ankerpunkt der städtebaulichen Neukonzeption Gelsenkirchens“, sagt
LWL-Denkmalpfleger Dr. Christopher Kreutchen. „Damals erwarb die Stadt
den Adelssitz. Der Gartendirektor Ernst Max Gey hat die Parkanlage neu
entwickelt und zum Volkspark erweitert. So wurde sie zum Bindeglied im
neu entstehenden Buerschen Grüngürtel, mit dem Gelsenkirchen
städtebaulich auf die Herausforderungen der Industrialisierung
reagierte.“ Ausgangspunkt für die Neuplanung waren die Gärten südlich
des Schlosses. Die im Südosten um 1800 aus Wiesenflächen, Baumgruppen,
Solitärgehölzen sowie bewegter Wegführung komponierten Landschaftsbilder
entwickelte der Gartendirektor an den Grenzen des Schlossparks im neuen
Volkspark weiter. „Kernstück der Verschränkung von Adelssitz und
Volkspark bildete die Verlängerung der Schlosszufahrt mit
Terrassenabschluss im neu angestauten See“, so Kreutchen.

Um die Parkanlage herum entstanden weitläufige Grünanlagen mit Villen,
Schul- und Schrebergärten, Gewächshäusern, Gartenteichen und
Sportanlagen. „Neue Rasenbahnen und durch Pflanzen gebildete Achsen
verbanden die Berger Anlage mit der städtischen Baumschule, den neu
konzipierten ‚Grabgärten‘ des Hauptfriedhofs und dem neu angelegten
Stadtwald zu einem heute noch zu erlebenden Grüngürtel“, fasst Kreutchen
zusammen. Im Rahmen der Untersuchung hat der LWL-Gartenexperte
historische Quellen neu ausgewertet: „Schon damals betonten die Planer
den gesellschaftlichen Mehrwert von Gartendenkmälern in Fragen von
Gegenwarts- und Zukunftsgestaltung. Fragen um Zuwanderung, Gesundheit,
Städtebau und Identität, wie sie noch heute zentral für den Ballungsraum
Ruhrgebiet sind.“ Hier sieht Kreutchen auch Parallelen zur Gegenwart:
„Unter dem Slogan ‚Wie wollen wir morgen leben‘ soll auch die
Internationale Gartenausstellung 2027 Ansätze und Strategien
städtebaulicher Entwicklung durch grüne Infrastruktur wiederholen.“

/Hintergrund: Die Neugestaltung der Parkanlage in den 1920er-Jahren/
Innerhalb der Gräfte von Haus Berge reaktivierte Gey ein im 17.
Jahrhundert angelegtes gleichmäßiges Rasenparterre. Darin inszenierte er
die um 1700 datierten Sandsteinplastiken inmitten dunkellaubiger
Rhododendren neu. Ferner wurde ein Kräuter- und Obstgarten neu angelegt,
die innere Gräfte zugunsten einer „Volkswiese“ verfüllt und das
Aschenbrockwäldchen über symmetrische Wegführungen erschlossen. Im
neukonzipierten Volkspark legte Gey mit Gehölzen wechselnde
Raumeindrücke an. So begleiten verschiedenartige Baumgruppen den Weg um
den Stausee, verstellen oder rahmen Ausblicke über die weite
Wasserfläche, verdichten sich zu geschlossenen dunklen Waldzonen, um
sich dann zu imposanten und gleichmäßig gefassten Rasenflächen, dem
Dahlien- und Kräutergarten oder der Anlage um das Ehrenmal zu öffnen.

*Adresse*
Schloss Berge
Adenauerallee, 45894 Gelsenkirchen