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Handwerk – Werkzeug – Computer. Modernes Handwerk in Sammlung

19. Oktober 2016, 9:30–17:00 Uhr

Werkstattgespräch V: Handwerk – Werkzeug – Computer. Modernes Handwerk
in Sammlung, Präsentation und Vermittlung von Museen

Die Sammlung und damit auch die Präsentationen an die Gegenwart
heranführen – das ist heute für viele Museen eine
Selbstverständlichkeit. Doch wie funktioniert dieses Vorhaben konkret in
Anbetracht der überwältigenden Anzahl möglicher Objekte, die für
zukünftige Fragestellungen aufschlussreiche Quellen sein könnten? Diese
Frage stellt sich allgemein für die Alltagskultur, im Besonderen aber
auch für die Dokumentation der Arbeitswelt und damit für das Sammeln von
Gegenständen, die für das Arbeiten und Leben von Handwerkerinnen und
Handwerkern stehen. In unserem diesjährigen Werkstattgespräch möchten
wir der Frage nachgehen, wie modernes Handwerk und Gewerbe seinen Platz
in den Sammlungen und Präsentationen gefunden hat oder noch finden wird.
Mit „modernem Handwerk“ sind zum einen Berufe gemeint, die erst im
Verlauf des 20. Jahrhunderts entstanden sind und sich zumeist stärker
auf Reparatur und Dienstleistung verlegten als traditionelle
Handwerksberufe, zum anderen aber auch ältere Handwerke, deren
Entwicklung in der zweiten Hälfte des 20. und im 21. Jahrhundert
zunehmend durch den Einsatz von Computern und Digitalisierung geprägt ist.

Ausgangspunkt für das aktuelle Thema ist die diesjährige
Sonderausstellung „Läuft wieder! Zu Besuch in einer Kfz-Werkstatt der
1960er-Jahre“, in der wir mit dem Kfz-Mechaniker einen relativ jungen
Handwerksberuf vorstellen. Er zählt noch heute zu den unter jungen
Männern beliebtesten Ausbildungsberufen, der seit seiner offiziellen
Anerkennung in den 1930er-Jahren vielfachen technischen Wandel erlebt
hat. Wie aber sollte und könnte ein Museum diesen inzwischen als
Kfz-Mechantroniker bezeichneten Beruf dokumentieren und sammeln? Werden
Besucherinnen und Besucher in einhundert Jahren fasziniert vor einem
elektronischen Prüfgerät in einem grauen Kasten stehen, der für uns
heute zunächst wenig ansprechend erscheint?

Die Werkstattgespräche im LWL-Freilichtmuseum Hagen bieten
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern seit 2013 die Möglichkeit,
sich intensiv über aktuelle Fragen des Themas „Handwerk im Museum“
auszutauschen. Bisher wurde der biografische Zugang zur
Handwerksgeschichte im Museum (2013), der Film als Mittel zur
Dokumentation von Handwerk (2014), die Vermittlung von Handwerk in
museumspädagogischen Angeboten und Ausstellungen (2015) sowie das Thema
Ausbildung (2016) behandelt.

Mit theoretischen Überlegungen und praktischen Beispielen soll die
Diskussion angeregt werden. Folgende Fragen sind aus unserer Sicht für
das Thema von Interesse:
– Welche übergreifenden Fragestellungen zur Entwicklung des modernen
Handwerks sind im Hinblick auf Sammlung und Vermittlung besonders relevant?
– Welche Zeitschnitte werden in Sammlungen im Hinblick auf
Handwerksberufe gesetzt, mit welchen Begründungen und Auswirkungen? Wie
entwickelt sich der Kanon gesammelter Handwerksberufe? Wie ist modernes
Handwerk in Sammlungskonzepten zu finden?
– Welche Herausforderungen gibt es im Hinblick auf die Materialität
der Überlieferung?
– Wird modernes Handwerk im oben genannten Sinn anders präsentiert
als traditionelle Handwerksberufe? Wirkt sich die Modernität der
Überlieferung auf die Präsentation aus?
– Gibt es in Anbetracht der Art und Größe der Überlieferung
Alternativen zur klassischen Sammlung, etwa virtuelle
Dokumentationsprojekte?
– Bieten oral history und biografische Methode eine besondere Chance
für den Zugang zu einer Arbeitswelt, die noch greifbar ist?

Darüber hinaus sind wir offen für weitere Anregungen. Wir freuen uns,
wenn die Arbeiten Bezüge zu Westfalen-Lippe aufweisen, sind aber auch an
Beiträgen aus anderen Regionen interessiert.

Die Beiträge sollten eine Länge ca. 25 Minuten haben, um ausreichend
Zeit für die Diskussion zu haben. Bitte melden Sie sich bis zum 10.
April 2017 mit Angaben zu Ihrem Thema und Ihrer Person bei:
Dr. Anke Hufschmidt
LWL-Freilichtmuseum Hagen
Mäckingerbach
58091 Hagen
Tel. 02331/7807-111
anke.hufschmidt@lwl.org

Veranstaltungsort:
LWL-Freilichtmuseum Hagen
Westfälisches Landesmuseum für Handwerk und Technik
Mäckingerbach, 58091 Hagen