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Fritz Hüser Sommerakademie »Pause«

CFP: *Fritz Hüser Sommerakademie »Pause«*

Vom 25.–29. Juli 2022 richtet das Fritz-Hüser-Institut für Literatur und
Kultur der Arbeitswelt die zweite »Fritz Hüser Sommerakademie« aus,
diesmal zum Thema »Pause«. Junge Wissenschaftler:innen in der
Studienabschlussphase, Promovierende und Post-Docs aus den Literatur-,
Sprach-, Kultur-, Film-, Kunst- und Medienwissenschaften sind
eingeladen, über eigene Zugriffe auf das Thema miteinander und mit
international etablierten Spezialist:innen zu diskutieren. Die
Sommerakademie ist ein auf intensiven Austausch setzendes Format. In
Form von Impulsvorträgen stellen die Teilnehmer:innen ihre
Forschungsvorhaben und -fragen im Plenum vor, außerdem werden in
kleineren Gruppen eigene Texte der Teilnehmer:innen sowie von ihnen
eingesandte einschlägige Texte diskutiert.

*Untersuchungsgegenstand*
Die gegenseitige Bedingung von Lohnarbeit und Pause ist nicht nur eine
rechtliche: Die Erholungspause soll der Regenerierung der Arbeitskraft
dienen, wie Grünanlagen und Freizeitangebote in
Arbeiter:innen-Siedlungen des frühen 20. Jahrhunderts ebenso zeigen wie
Yoga-Angebote in zeitgenössischen Start-ups. Gerade vor dem Hintergrund
der Entgrenzung von Arbeit seit der Einführung und Massenverbreitung von
Internettechnologien verändert sich das Verhältnis von Arbeit und Pause
noch einmal – und damit auch das Verhältnis von (schöpferischem) Tun und
(schöpferischem) Nichtstun.

Strukturen, Räume und Bedingungen der Arbeit und der beruflichen
Kommunikation sind eng an Strukturen, Räume und Bedingungen des
Pausierens gebunden, werden von ihnen mitgeprägt und vice versa. In der
Arbeitssoziologie gilt die Pause deshalb als eines der ältesten
Forschungsgebiete und gemeinsam mit der Freizeit und der Muße als
mögliche Negativfolie der Arbeit. Untersuchungen, die die Pause aus
philosophischer, volkswirtschaftlicher, soziologischer,
sprachwissenschaftlicher oder politischer Perspektive in den Blick
nehmen, reproduzieren häufig dieses Konzept der Wechselbeziehung von
Arbeit und Pause. Dadurch laufen sie Gefahr, die Rolle der Arbeit zu
überhöhen und Praktiken der Freizeit und des Pausierens auf Nichtarbeit
zu reduzieren. Ausnahmen stellen etwa Gedankenexperimente von Fourier,
Lafargue, Gramsci, Chomsky, Gorz, Rifkin oder Graeber dar, oft angelehnt
an die Marx’sche Aussage, das „Reich der Freiheit [beginne] erst da, wo
das Arbeiten […] aufhört“.

Vor diesem Hintergrund sollen im Rahmen der Sommerakademie Fragen nach
Ausformungen, Manifestationen, Ästhetiken, Stilen, Rhetoriken und
Poetiken der (Darstellungen von) Pause(n) gestellt werden; Fragen nach
Reflexionen über die Pause als organisatorische, kulturelle und
symbolische Praxis, die sich in andere Bereiche einschreibt, die es zu
legitimieren oder delegitimieren und deren Reichweite es zu vermessen
gilt; aber auch Fragen nach den Zusammenhängen zwischen Pause und
anderen Formen der Auszeit, wie Muße, Müßiggang, Faulheit,
(schöpferisches) Nichtstun, Feierabend, Unterbrechung, Streik oder
Verweigerung. Besondere Beachtung sollen (gesellschafts-)politische
Formen, Schreib- und Darstellungsverfahren der Pause, des Pausierens finden.
*
**Mentor:innen*
Iuditha Balint (Fritz-Hüser-Institut Dortmund)
Stephanie Heimgartner (Ruhr-Universität Bochum)
Wolfgang Ullrich  (Leipzig)
Heide Volkening (Universität Greifswald)

*Stipendien*
Vergeben werden Stipendien in Höhe von 775,- Euro (für Stipendiat:innen
aus Deutschland) und 1.775,- Euro (max., für Stipendiat:innen aus dem
Ausland), die auch die anfallenden Kosten für Reise, Unterbringung und
Verpflegung abdecken.

*Arbeitssprache*
Arbeitssprache ist Deutsch, Bewerbungen sind jedoch auch aus dem
nichtdeutschsprachigen Raum sehr willkommen.

*Bewerbungen*
Bewerber:innen werden gebeten, *bis zum 26. Juni *eine kurze Skizze
ihres Projektes (max. 1800 Zeichen) und einen knappen Lebenslauf (max. 2
Seiten) an Iuditha Balint (ibalint@stadtdo.de) zu senden. Über das
Ergebnis des Auswahlverfahrens werden die Bewerber:innen bis spätestens
zum 30. Juni informiert.

*Ort und Zeit*
Die Sommerakademie findet vom späten Nachmittag des 25. bis zum Mittag
des 29. Juli in Dortmund statt.

*Organisation*
Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt
www.fhi.dortmund.de

*Kontakt*
Dr. Iuditha Balint: ibalint@stadtdo.de