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Bildervortrag
Zuwanderung als Glaubenssache

Montag, 8. April 1919, 19.30 Uhr

Bildervortrag: „Zuwanderung als Glaubenssache“  – evangelische
Gebetsvereine und türkische Moscheevereine im Vergleich

„Die Gebetsvereine waren sehr wertvoll. Die Kirchen und Gemeindehäuser
waren voll mit deren Gottesdiensten. Aber das ging so bis Mitte der
Fünfziger Jahre. Dann wurde das weniger. Heut reden wir über die Türken,
dass die sich abschotten, haben die Gebetsvereine auch gemacht. Und
Kopftücher getragen und so schwarz angezogen immer.“ (Seniorin im
Gespräch über die Vergangenheit des Viertels, Altenstube
Gelsenkirchen/Erle, 28. Februar 2014)

Früher waren es „protestantische Preußen polnischer Zunge“, die aus
Masuren stammten, im rheinisch-westfälischen Industriebezirk siedelten
und das Gebetsvereinswesen in ihrer Muttersprache begründeten; einige
ihrer Vereine bestehen noch heute, auch in Marl, und viele Nachkommen
sind in verschiedenen Funktionen der Landeskirche beschäftigt.

In den 1960er Jahren kamen muslimische Türken, die ebenfalls oft
untertage arbeiteten und ihrerseits Moscheevereine gründeten. Der
bebilderte Vortrag wagt einen Vergleich in den Strukturen von
fundamentaler Religionsausübung und Selbstorganisation, zeigt Gleiches
und Unterschiedliches auf: Frömmigkeit – Gemeinschaft – Heiratsmigration
– Muttersprache – Gebet – Betsaal und Moschee – Abkehr von der Welt –
Anspruch auf Anerkennung – politische Instrumentalisierung.

Angelika Müller M.A., Historikerin, wohnhaft in Marl, forscht im
Ruhrgebiet im Bereich Migration und Religion und hat an historischen
Lesebüchern und Ausstellungen mitgearbeitet. Eine Kooperation der esm
mit der VHS Marl.

Veranstaltungsort:
Gemeindehaus der Kulturen an der Pauluskirche
Römerstraße 61, Marl-Hüls