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Bilder- Das „Hygieneinstitut des Ruhrgebietes“ und sein Trägerverein im Wandel der Zeiten – Die Aufarbeitung einer mittelständischen Unternehmensgeschichte

Das „Hygieneinstitut des Ruhrgebietes“ und sein Trägerverein im Wandel der Zeiten
Die Aufarbeitung einer mittelständischen Unternehmensgeschichte

Donnerstag, 18. September 2025, 19.00 Uhr
Referent : Dr. Fabian Köster (Hygieneinstitut Gelsenkirchen)

Ort: Hygiene-Institut des Ruhrgebiets, Hörsaal, Rotthauser Str. 19-21, 45879 Gelsenkirchen.
Eingang Dickampstr. Dort wird ein Mitarbeiter den Weg zum Hörsaal weisen.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Teilnahme kostenlos. Anmeldung nicht erforderlich.

Es begann mit einer Epidemie

Das „Hygiene-Institut des Ruhrgebiets“ in Gelsenkirchen spielt für die Umweltgeschichte der Region eine ganz besondere Rolle. Die Gründung des Instituts zu Beginn des 20. Jahrhunderts geht auf Robert Koch zurück, den bedeutenden Mediziner, Mikrobiologen und Hygieniker, der 1905 den Nobelpreis erhielt. Als im Spätsommer 1901 eine Typhusepidemie in Gelsenkirchen viele Opfer forderte, verlangte Koch sofortige Maßnahmen zur Verbesserung der Trinkwasserversorgung und der Abwasserentsorgung. Bereits im Mai 1902 nahm das neu gegründete Hygiene-Institut unter dem Dach eines unabhängigen Trägervereins seine Arbeit auf.
Bis heute ist der „Verein zur Bekämpfung der Volkskrankheiten im Ruhrgebiet e.V.“ Träger des Instituts, das zu den größten und modernsten Institutionen seiner Art in Europa zählt. Schwerpunkte sind Analytik- und Beratungs-Dienstleistungen, Prüfung natürlicher Ressourcen (Wasser, Boden, Luft), Untersuchungen zu Bauschadstoffen und sonstigen Verunreinigungen, Produkttestung vor Markteinführung, um Beeinträchtigungen des Trinkwassers oder der Lebensmittel zu verhindern.
Im Jahr 2023 haben das Anfang des 20. Jahrhunderts gegründete „Hygiene-Institut des Ruhrgebiets“ und sein Trägerverein beschlossen, ihre Geschichte mit einem besonderen Fokus auf die Zeit des Nationalsozialismus aufzuarbeiten. Um auch die Umbruchs- und Transformationszeiten miteinzubeziehen und gerade die personellen, strukturellen und institutionellen Veränderungen sowie Kontinuitäten fassbar zu machen, wird die Studie den Zeitraum zwischen 1930 und 1960 fokussieren.
Im Vortrag wird nicht nur ein Blick auf diese Umbrüche geworfen, sondern auch die über 120jährige Unternehmens- und Vereinsentwicklung betrachtet. Weiterhin werden die Möglichkeiten und Herausforderungen einer mittelständischen Institutsgeschichte reflektiert – während 71 der 100 größten deutschen Unternehmen bis zum Jahr 2022 ihr Wirken während der NS-Zeit bereits aufgearbeitet haben, erscheint die Geschichte der klein- und mittelständischen Betriebe vielerorts noch als ein offenes Forschungsfeld.

Seit Januar 2024 widmet sich der Historiker Fabian Köster der Erforschung der Unternehmensgeschichte des Hygiene-Instituts und seines Trägervereins. Dr. Köster hat Geschichte, Germanistik sowie Kulturpoetik der Literatur und Medien in Münster studiert. Zuletzt konzentrierte er sich auf die Kulturpolitik der Industriestädte Gelsenkirchen und Wolfsburg während der „Wirtschaftswunderzeit“. Neben Stadtgeschichte liegen seine Forschungsschwerpunkte in der Vergangenheitspolitik der Nachkriegszeit und der Geschichte des Nationalsozialismus.

Fabian Köster studierte Geschichte, Germanistik und Kulturpoetik der Literatur und Medien in Münster, wo er nach seinem Studium als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Teilprojekt „Entscheiden im politischen System der Bundesrepublik Deutschland“ am Sonderforschungsbereich „Kulturen des Entscheidens“ tätig war. Zurzeit promoviert er an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zum Thema „Kommunale Kulturpolitik in den westdeutschen Industriestädten Gelsenkirchen und Wolfsburg während der ,Wirtschaftswunderzeit‘“. Fabian Köster ist seit Oktober 2019 Stipendiat am IBRG.
Eine Veranstaltung des Heimatbund Gelsenkirchen e. V.Mozartstraße 1345884 Gelsenkirchen
www.heimatbund-gelsenkirchen.de