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Ausstellungswerkstatt
Das ist kolonial. 18.03.-15.10.23

18. März bis 15. Oktober 2023

*Das ist kolonial.**
**Eine Ausstellungwerkstatt*

Dortmund (lwl). Ob die morgendliche Tasse Kaffee, ein Straßenname oder
rassistische Vorurteile: Bis heute sind die Folgen des Kolonialismus in
unserer Gesellschaft spürbar. Ab Samstag (18.3.) lädt der
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in seinem Museum Zeche Zollern
in Dortmund in der Ausstellungswerkstatt „Das ist kolonial.“ zu einer
Auseinandersetzung mit dem Thema ein. Das partizipative Format dient der
Entwicklung von Inhalten und Ideen für eine große Sonderausstellung zum
Thema (Post)Kolonialismus auf der Zeche Zollern im kommenden Jahr.

„Ausgehend von der Frage ‚Was hat Kolonialismus mit mir zu tun?‘ möchten
wir die kolonialen Bezüge von Westfalen-Lippe und speziell des
Ruhrgebiets weiter aufarbeiten und dabei neue Herangehensweisen und
Methoden der Museumsarbeit erproben. Das bedeutet auch, stärker
partizipativ und ergebnisoffen vorzugehen“, erläuterte Projektleiterin
Jana Golombek vom LWL-Museum Zeche Zollern die Grundidee.

So zeigt der Ausstellungsraum in der ehemaligen Zechenwerkstatt, in dem
unter anderem eine Bühne und ein Aufnahmestudio integriert sind, keine
fertige Ausstellung, sondern bildet einen Rahmen für die gemeinsame
Auseinandersetzung mit (post)kolonialen Fragestellungen. Die
Ausstellungswerkstatt regt so bis Mitte Oktober zur aktiven
Mitgestaltung an. Verschiedene Kooperationspartner:innen aus
Zivilgesellschaft, Kunst und Wissenschaft begleiten die
Ausstellungswerkstatt im Rahmen von Workshops, künstlerischen Aktionen
und gemeinsamen Gesprächen. „Welche Themen sind uns wichtig? Wessen
Perspektiven fehlen, wenn wir über (Post)Kolonialismus im Museum
sprechen? Gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus der Region, widmen
wir uns diesen und anderen Fragen“, so Kuratorin Katarzyna Nogueira.
Dafür hat das Kuratorinnen-Team im Vorfeld viele Kontakte geknüpft, so
z.B. mit afrodiasporischen Vereinen, Aktivist:innen und Künstler:innen.

Das Konzept ist offen. Eingangs liefert die Ausstellungswerkstatt eine
Einordnung zur Geschichte der deutschen Kolonien sowie Informationen zu
kolonialen Spuren in Westfalen und im Ruhrgebiet. Einige Objekte mit
kolonialen Bezügen aus westfälischen und lippischen Museen und
Sammlungen veranschaulichen die Problematik des Sammelns und
Ausstellens. Auch aktuelle Debatten wie die Rückgabe der Benin-Bronzen
werden aufgegriffen. Im Mittelpunkt stehen Fragen, die durch die
verschiedenen Ausstellungsbereiche führen: Was haben Westfalen und das
Ruhrgebiet mit Kolonialismus zu tun? Welche Themen sollten zur
Diskussion gestellt werden? Wie kann ein Museum (post)koloniale Objekte
zeigen, ohne rassistische Zuschreibungen zu reproduzieren? „Das Thema
ist sensibel. Gemeinsam mit Kooperationspartner:innen und Besucher:innen
suchen wir mit der Ausstellungswerkstatt auch nach neuen Formen des
dekolonialen Ausstellens“, erklärt Kuratorin Dr. Barbara Frey.

An vielen Stellen können Gäste Gedanken und Statements schriftlich oder
mündlich hinterlassen. „Die Besucher:innen haben die Möglichkeit, sich
selbst und den eigenen Bezug zum Thema zu reflektieren: Was hat
Kolonialismus mit mir zu tun? (Post)Kolonialismus geht alle etwas an,
deshalb ist jede Perspektive wichtig“, so Kuratorin Julia Bursa. Die
Besucher:innen können während des Rundgangs ihren eigenen „Katalog“ aus
Infokarten zusammenstellen. Eine kleine Bibliothek bietet die
Möglichkeit, sich tiefer mit dem Thema Kolonialismus und seinen Folgen
zu beschäftigen. Ein separater Raum schafft eine Rückzugsmöglichkeit für
„Black, Indigenous and People of Color“ (BIPoC). Zusätzlich ist die
Ausstellungswerkstatt jeden Samstag von 10 bis 14 Uhr für BIPoC reserviert.

Alle Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm unter:
www.zeche-zollern.lwl.org/dasistkolonial
www.instagram.com/dasistkolonial

/Förderschwerpunkt Koloniale Vergangenheit/
Die LWL-Kulturstiftung initiiert zusammen mit dem LWL ein
spartenübergreifendes Netzwerkprojekt, das sich 2024 in kulturellen
Angeboten dem Thema „(Post)Kolonialismus“ widmet. In Westfalen-Lippe
sollen in Kulturveranstaltungen von LWL-eigenen Einrichtungen, Vereinen
und verschiedenen Kulturakteur:innen der Region kolonial geprägte
Strukturen, Kontinuitäten, Mechanismen und Denkweisen aufgespürt und
ihre Spuren im Alltagsleben aufgedeckt und aufgearbeitet werden – nicht
nur in Museumssammlungen und Archiven. Im Rahmen eines
Förderschwerpunktes unterstützt die LWL-Kulturstiftung ausgewählte
Projekte und präsentiert die Aktivitäten gebündelt als Themenjahr. Die
Werkstatt zur Ausstellung „Das ist kolonial“ öffnet das Themenfeld und
setzt erste Impulse, die 2024 ergänzt, vertieft und diskutiert werden.
Das gesamte Förderprogramm der LWL-Kulturstiftung wird im Sommer 2023
bekannt gegeben. Weitere Informationen: www.lwl-kulturstiftung.de

/Begleitprogramm: Das ist kolonial. Eine Ausstellungswerkstatt./
Die Ausstellungswerkstatt wächst mit jedem Beitrag – so auch das
Begleitprogramm dazu. Welche Themen sind wichtig? Wie will sich das
Museum mit dem Thema (Post)Kolonialismus auseinandersetzen? Nach und
nach entwickeln verschiedene Kooperationspartner:innen neue Formate,
Veranstaltungen und Workshops: Von Schreib- und Theaterworkshops,
Werkstattgesprächen mit spannenden Persönlichkeiten aus der Region bis
hin zu Performances und Kunstaktionen. Interessierte können auf der
Homepage der Zeche Zollern zeche-zollern.lwl.org/
ausstellungen/das-ist-kolonial/ und auf dem Instagram Kanal
www.instagram.com/dasistkolonial auf dem Laufenden bleiben.

*Regelmäßige Veranstaltungen*

/Offene Führung/
Keine Anmeldung erforderlich, kostenfrei
Immer samstags
14 Uhr, 90 Minuten
Immer sonntags
11 Uhr, 90 Minuten

/Kuratorinnenführungen/
Wozu braucht es eine Ausstellungswerkstatt? Welche Projekte laufen
hinter den Kulissen? Und wie geht es nach der Werkstatt weiter? Die
Kuratorinnen geben Einblicke in das Konzept hinter der
Ausstellungswerkstatt.
Um Anmeldung wird gebeten.
Freitag, 28.4.23, 16-17 Uhr
Sonntag, 21.5.23, 14-15 Uhr
Samstag, 17.6.23, 16-17 Uhr
Freitag, 28.7.23, 16-17 Uhr
Freitag, 11.8.23, 16-17 Uhr
Sonntag, 10.9.23, 14-15 Uhr

/Offene Werkstatt: Perspektivwechsel?/
Die Kuratorinnen der Ausstellungswerkstatt laden gemeinsam mit
Expert:innen aus Kunst, Kultur und Wissenschaft zum gemeinsamen
Perspektivwechsel ein. In der offenen Werkstatt können die
Besucher:innen eine neue Ausstellung mitgestalten, über (post)koloniale
Themen diskutieren und kreativ werden. Ob künstlerisch, biografisch oder
historisch: Wie wollen sie sich gemeinsam dem Thema nähern? Gemeinsam
werfen sie einen Blick auf Schwarze Biografien, führen Interviews,
erforschen eigene Familiengeschichten und folgen den kolonialen Spuren
in Westfalen und dem Ruhrgebiet.
Anmeldung erforderlich.
Teilnahme kostenfrei
Samstag,, 6.5.23, 15:30-18 Uhr
Offene Werkstatt: Perspektivwechsel?
Samstag, 3.6.23, 15:30-18 Uhr
Offene Werkstatt: Perspektivwechsel?
Samstag, 8.7.23, 15:30-18 Uhr
Offene Werkstatt: Perspektivwechsel?
Samstag, 12.8.23, 15:30-18 Uhr
Offene Werkstatt: Perspektivwechsel?
Samstag, 2.9.23, 15:30-18 Uhr
Offene Werkstatt: Perspektivwechsel?
Samstag, 7.10.23, 15:30-18 Uhr
Offene Werkstatt: Perspektivwechsel?

/“If objects could speak“/
Sonntag, 10.9.23, 16 Uhr
Filmvorführung und Diskussionsrunde
In dem Film „If objects could speak“ begeben sich die Regisseurin Elena
Schilling und der Regisseur Saitabao Kaiyare auf die Suche nach der
Herkunft eines Holzobjekts, das sich in der Sammlung des Linden-Museums
in Stuttgart befindet. Es steht stellvertretend für all die unzähligen
Objekte, die versteckt in europäischen Sammlungen lagern und um deren
Existenz oft weder die lokale Öffentlichkeit noch die
Herkunftsgesellschaften – und oftmals nicht mal die Museen selbst –
wissen. Die Filmschaffenden reisten monatelang durch Kenia und konnten
schließlich, dank der Erinnerungen von älteren Menschen in Kenia, die
ursprüngliche Funktion des Objekts herausfinden.
Im Anschluss an den Film gibt es eine Gesprächsrunde mit der Regisseurin
Elena Schilling.
Kostenfrei im Rahmen des Tags des offenen Denkmals

/Finissage/
Freitag., 13.10.23, 18 Uhr
Kostenfrei
Viele verschiedene Akteur:innen haben seit März 2023 die
Ausstellungswerkstatt mitgestaltet, diskutiert und neue Inhalte und
Formate entwickelt. Zu welchen Ergebnissen ist die Werkstatt gekommen?
Wie geht es weiter? Gemeinsam ziehen die Teilnehmer:innen Bilanz und
werfen einen Blick auf die kommende Sonderausstellung.

*Veranstaltungsort*
LWL-Museum Zeche Zollern
Grubenweg 5 | 44388 Dortmund
Geöffnet Di-So 10-18 Uhr
www.zeche-zollern.lwl.org