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Ausstellung und Kirche im Wandel

Freitag, 24., und Samstag, 25. November 2023

*Kirche im Wandel
Vor der Schließung der denkmalgeschützen St.-Ludgerus-Kirche in
Gelsenkirchen-Buer blickt eine historische Ausstellung auf mehr als 100
Jahre zurück und spart  auch das Thema Antisemitismus im Kirchenraum
nicht aus*

„Kirche im Wandel – wir zeigen unsere Schätze“ heißt eine historische
*Ausstellung*, die für eine Woche in der 1915 eröffneten
St.-Ludgerus-Kirche an der Horster Straße zu sehen ist. Sie wird am
kommenden *Samstag um 16 Uhr* eröffnet, wobei die Ausstellungsmacher an
diesem Tag auch eine kurze Einführung in die Ausstellung geben werden.

In Fotografien und Exponaten aus mehr als einem Jahrhundert präsentiert
die Schau die Geschichte des Gebäudes, aber auch des eng damit verbunden
Stadtquartiers Buer-Hugo. Vitrinen zur angemessenen Präsentation hat die
Gemeinde vom Ruhr Museum in Essen zur Verfügung gestellt bekommen. Zu
sehen ist so etwa der historische Hut des ehemaligen Kirchenschweizers
den die Gemeinde in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts hatte. Er
steht für das vielfältige Leben innerhalb des Gebäudes. Die Ausstellung
unternimmt aber auch den Versuch einer Rekonstruktion der ehemaligen
Ausmalung der Kirche, die in den 1950er- Jahren übertüncht wurde. Hierzu
gibt es auch Hintergründe über den heute kaum mehr bekannten
Kirchenkünstlers Augustin Kolb, der zu seiner Zeit zu den gefragtesten
seiner Zunft zählte.

„Gleichzeitig machen wir die Kirche auch selbst zum Exponat, indem wir
mit Erläuterungen auf die Besonderheiten der historischen Ausstattung
hinweisen und damit auch Dinge, die vielleicht sonst leicht als
Selbstverständlichkeiten übersehen werden. Diese Kirche ist als sakraler
Raum über die Jahrzehnte immer wieder aktualisiert worden und steht
damit exemplarisch für Kirche im Wandel. Daher auch der Titel der
Ausstellung“, sagt Dr. Boris Spernol. Der Historiker und Journalist, der
Chefredakteur des Neuen Ruhrworts ist, hat als Gemeindemitglied die
Schau federführend mit erarbeitet.

/Vortrag über Kreuzweg der NS-Zeit/
Zu den Besonderheiten der Kirche gehört auch die Kreuzweg-Darstellung,
die 1937 von dem Gelsenkirchener Bildhauer Hans Meier gestaltet wurde
und damit zugleich auch für ein dunkles Kapitel der Kirchengeschichte
steht: „In seiner Bildsprache ist die Darstellung in Teilen offen
antisemitisch. Das muss man sehr klar so benennen und einordnen“, sagt
Spernol, der seine Forschungsergebnisse zu dem Kreuzweg in einem
*Vortrag am Freitag, 24. November 2023, um 19.30* Uhr auch ausführlicher
präsentieren wird. Dabei ordnet er den Kreuzweg in seinen konkreten
Ernstehungskontext der NS-Zeit, aber auch in einem Längsschnitt in die
allgemeine Kirchen- und Antisemitismusgeschichte ein. „Durch die
aktuelle Situation hat das Thema leider noch einmal eine traurige
Aktualisierung bekommen. Zur Diskussion über den Umgang mit
Antisemitismus gehört auch die historische Dimension“, sagt Spernol.

Nach der Ausstellung wird auch ein Bildband unter dem Titel „Kirche im
Wandel“ erscheinen, der nicht nur die umfangreichen historischen
Recherchen, sondern vor allem auch die Kirche in ihrer jetzigen
Gestaltung bis hin zum letzten Gottesdienst dokumentieren will. Denn mit
dem Verkauf des Gebäudes wird nach den bislang bekannten Plänen auch
erheblich in die Innengestaltung des denkmalgeschützten neuromanischen
Gebäudes eingegriffen. Der Band wird auch über den Buchhandel erhältlich
sein.

Die Ausstellung ist jeden Tag von 16 bis 19 Uhr geöffnet und Teil der
Abschiedswoche, die die Gemeinde St- Ludgerus, aus Anlass der
Kirchenschließung vom 18. bis 25 November veranstaltet. Deshalb gibt es
mit der Ausstellung zusammen jeweils eine Offene Kirche, wobei auch die
Möglichkeit, eine Kerze anzuzünden und zu persönlichen Gesprächen
bestehen soll. An jedem Abend gibt es um 19 Uhr einen geistlichen Impuls
– gestaltet allein von den Ehrenamtlichen der Gemeinde. Der Sonntag, 26.
November, ist dann der Tag des Abschieds mit einer Heiligen Messe um 15
Uhr. Der Gottesdienst zur Schließung der Kirche wird musikalisch
gestaltet von der Chorgemeinschaft (Leitung: Walter Ignatowsky). Im
Anschluss findet noch eine Begegnung im und am Gemeindezentrum St.
Ludgerus statt, das der ehrenamtlich arbeitenden Gemeinde für ihre
Arbeit im Quartier erhalten bleiben soll.

*Information*
Dr. Boris Spernol
Telefon (0209) 40520195
spernol@rw-media.eu