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Ausstellung
Triumph ohne Sieg. Roms Ende in Germanien
2. Juni bis 5. November 2017
„Triumph ohne Sieg. Roms Ende in Germanien“
Neue Ausstellung über Roms Ende in Germanien
Neun Jahre nach dem erfolgreichen Ausstellungsprojekt zur Varusschlacht
wird das LWL-Römermuseum in Haltern am See wieder zum Schauplatz einer
besonderen Ausstellung über die Römer im damaligen Germanien.
Der spektakuläre Triumphzug des Germanicus vor genau 2.000 Jahren in Rom
am 26. Mai 17 n. Chr. und das Ende der römischen Herrschaft in Germanien
bilden den Ausgangspunkt für das Ausstellungsprojekt, das der
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in seinem Römermuseum vom 2.
Juni bis zum 5. November 2017 unter dem Titel „Triumph ohne Sieg. Roms
Ende in Germanien“ präsentiert.
In zwei Jahren Vorbereitungszeit haben die Kuratoren mehr als 40
internationale und nationale Leihgeber für eine Zusammenarbeit gewonnen
und ein faszinierendes Ausstellungskonzept erstellt. Über 250 wertvolle
Kunstwerke und Artefakte aus Italien, Kroatien, der Schweiz, Slowenien,
Ungarn und der Vatikanstadt sollen auf 800 Quadratmetern
Ausstellungsfläche für 156 Tage diesen Triumph ohne Sieg verständlich
machen.
Kaiser Tiberius kannte Germanien aus eigener Anschauung gut, er wusste,
dass dieses Gebiet nicht reich an Bodenschätzen war und sah die
erheblichen Verluste an Menschen und Material der vorhergegangenen
Kriegsjahre. Auf geschickte Art hat er den dreijährigen, eigentlich
nutzlosen und sieglosen Krieg seines Feldherrn Germanicus beendet und in
einen Sieg umgewandelt, indem er Ende Mai 17 n.Chr. seinem Adoptivsohn
einen grandiosen Triumphzug in Rom ausrichtet. „Diese Wende bestimmt für
die nächsten Jahrhunderte maßgeblich die Entwicklung der Gebiete
westlich und östlich des Rheins“, so LWL-Museumsleiter Dr. Rudolf
Aßkamp. „Im Westen hält römische Kultur weiter ihren Einzug, Städte
werden gegründet an den Orten der ehemaligen Legionslager Xanten, Köln,
Bonn, Mainz. Östlich des Rheins bleibt die germanische Bevölkerung in
ihren überkommenen Stammesstrukturen gefangen, und es beginnen die
sogenannten dunklen Jahrhunderte.“ Vor diesem Hintergrund werden die
Besucher im ersten Teil der Ausstellung zunächst zu Zuschauern des
Triumphzuges für Germanicus in Rom. Der Triumph in Rom dient als
spektakulärer Fixpunkt, um die damit verbundenen Ereignisse
schlaglichtartig zu beleuchten.
Der zweite Teil lenkt den Blick auf die militärischen und politischen
Entwicklungen in Germanien und die Zeit vor dem vermeintlichen Sieg des
Germanicus. Funde aus den römischen Lagern entlang der Lippe wie etwa
Haltern am See, Holsterhausen (beide Kreis Recklinghausen), Oberaden,
Beckinghausen (beide Kreis Unna), Olfen (Kreis Coesfeld) und Anreppen
(Kreis Paderborn) sowie zahlreiche Exponate von weiteren Fundplätzen in
Germanien veranschaulichen die römischen Okkupationsbemühungen in Germanien.
Der dritte Teil der Ausstellung widmet sich ganz dem „Römischen Triumph“
und den Fragen, wer, wann und aus welchem Anlass im antiken Rom einen
Triumphzug abhalten durfte – mit strengem Protokoll: Zuerst kamen im Zug
Beute und Gefangene, dann der Triumphator mit Opfertieren und
Behördenvertretern (Lictoren und Staatsbeamten) und schließlich die
Armee. Es geht aber auch um die spätere Darstellung von Triumphzügen,
zum Beispiel um die Darstellung der gefangenen Thusnelda, der Ehefrau
des Varus-Bezwingers Arminius. Diese prominente Geisel im Triumphzug des
Germanicus war in der Historienmalerei des 18. und 19. Jahrhunderts ein
beliebtes Motiv.
Der letzte Teil bietet einen Blick in die Zukunft in Form der
sogenannten kontrafaktischen Geschichtsschreibung – die
Geschichtsdarstellung , die sich nicht mit dem befasst, was tatsächlich
geschehen ist, sondern mit dem, was geschehen wäre, wenn sich die
Ereignisse anders entwickelt hätten. Hätte Rom gesiegt, wäre die
Geschichte der römischen Stützpunkte an der Lippe sicher anders
verlaufen. Dann hätte sich Aliso, das heutige Haltern am See, vermutlich
zu einem Zentralort in der Region entwickelt. An vielen einstigen
Legionsstandorten westlich des Rheins entstanden eigenständige zivile
Siedlungen. Zunächst mit Häusern in Fachwerkbauweise errichtet, wurden
sie später durch Steingebäude ersetzt und zum Teil monumental ausgebaut.
Alles, was städtisches römisches Leben ausmachte, erblühte auf der
anderen Seite des Rheins und wäre vermutlich auch in Haltern geschehen,
wenn sich die Römer nicht aus dem heutigen Nord- und Westdeutschland
zurückgezogen hätten.
Veranstaltungsort:
LWL-Römermuseum
Weseler Straße 100, 45721 Haltern am See
www.lwl-roemermuseum-haltern.de/