Mailingliste

Ausstellung
Raubbau. Rohstoffgewinnung weltweit

5. Mai bis 15. Dezember 2019

Ausstellung: Raubbau. Rohstoffgewinnung weltweit

Der Bedarf der Menschheit an Rohstoffen ist gewaltig. Kobalt, Coltan,
Lithium, Mangan, Kupfer – ohne sie gibt es weder Smartphones noch
Elektroautos, Stahl oder Stromkabel. Viele der mineralischen Rohstoffe
stammen aus unkontrolliertem Kleinbergbau. Weltweit arbeiten über 80
Millionen Menschen dort unter oft katastrophalen Arbeits- und
Lebensbedingungen. Bilder und Berichte veranschaulichen die aktuelle
Situation. Darüber hinaus zeigt die Ausstellung Alternativen zum Raubbau
auf.

Raubbau damals und heute
Vor über zweihundert Jahren waren im Ruhrbergbau schnelle Gewinne durch
einen unvollständigen und unsachgemäßen Abbau einer Kohlenlagerstätte
üblich. Mit den Worten „Jeder thut was er will“ kritisierte Oberbergrat
Friedrich Wilhelm Graf von Reden den Raubbau. Der aus dem Bergbau
stammende Begriff beschreibt ein Verfahren, das auf kurzfristige
Gewinnmaximierung abzielt. Heute meint Raubbau die Übernutzung von
endlichen Ressourcen, die im Groß- und Kleinbergbau gewonnen werden
sowie umwelt- und gesundheitsgefährdende Abbauweisen. Diesen Raubbau
rückt die Ausstellung in den Fokus. Vom Kleinbergbau nach Zinn im Kongo,
von jungen Goldschlammtauchern auf den Philippinen, von der
Sandgewinnung am Victoriasee in Uganda oder dem Lithiumabbau in Chile
und Bolivien – Fotografien von weltweiten Abbaugebieten zeigen den
Raubbau bei der Rohstoffgewinnung.

Industrielle Rohstoffförderung
Die meisten Rohstoffe kommen aber aus industriellen Bergwerken, großen
Tagebauen und von Bohrplattformen auf den Weltmeeren. Für den
großflächigen Tagebau von Braunkohle, Steinkohle, Kupfer oder Uran
werden Menschen umgesiedelt. Konflikte mit der einheimischen Bevölkerung
sind an der Tagesordnung. Staub und Emissionen machen viele Anwohner
krank. Ohne Rohstoffe gibt es weder Smartphones noch Autos, Häuser und
Straßen. Die Elektroindustrie braucht immer außergewöhnlichere Minerale,
die sog. Seltenen Erden. Metalle wie Tantal machen Knochennägel und
andere Medizinprodukte robust und langlebig. Aktuell steigt der Bedarf
an Lithium und Kobalt für Elektroautos. Teils stammen die Rohstoffe aus
Krisen- und Konfliktregionen, und ihr Vorkommen ist endlich. Die
wachsende Nachfrage nach den Bodenschätzen wirkt sich negativ auf
Arbeitsbedingungen und Umwelt aus.

Wie kann ein fairer Abbau aussehen? Ist die Rückgewinnung von Aluminium
aus alten Elektrogeräten oder der Ersatz von mineralischen durch
nachwachsende Rohstoffe eine Lösung? Projekte wie das internationale
Fairmined-Netzwerk, Forschungen für kobaltfreie Batterien oder
Initiativen wie das Repaircafé zeigen Alternativen zum Raubbau.

Begleitprogramm (Auswahl)
6. Juni 2019 | 18.30 Uhr
Filmvorführung: „Welcome to Sodom. Dein Smartphone ist schon hier.“
Dokumentarfilm, 92 Min. Wenn Monitore, Fernseher und Handys nicht mehr
funktionieren, landen sie auf einer gigantischen Mülldeponie in Ghana.
Freier Eintritt

25.-27. Juli 2019 | 14-20 Uhr
„Waste Attack“. Upcycling mit Almut Rybarsch-Terry. Für Interessierte
von 16 bis 20 Jahren. Kosten: 30 Euro pro Teilnehmer inkl. Imbiss.
Anmeldung bis 7. Juli 2019

17. August 2019 | 13-17 Uhr
Kohlezeit. Geführte Wanderung durch das Muttental. Kosten: 10 Euro pro
Teilnehmer, inkl. Eintritt. Anmeldung bis 15. August 2019

10. Oktober 2019 | 18.30 Uhr
Filmvorführung: „Workingman´s death“. Dokumentarfilm, 122 Min. Männer
arbeiten in illegalen Minen in der Ukraine, chinesische Stahlarbeiter
träumen von einer glorreichen Zukunft. Ist körperliche Schwerstarbeit im
21. Jahrhundert unsichtbar geworden? Freier Eintritt

17. Oktober 2019 | 18.30 Uhr
Rohstoffe aus dem Meer. Chancen und Risiken eines zukünftigen Abbaus in
der Tiefsee? Vortrag von Sven Petersen, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für
Ozeanforschung Kiel. Freier Eintritt

Eröffnung: Sonntag, 5. Mai 2019, 14.00 Uhr

Veranstaltungsort:
LWL-Industriemuseum
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Zeche Nachtigall
Nachtigallstraße 35, 58452 Witten
www.lwl.org/industriemuseum/standorte/zeche-nachtigall