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Ausstellung in „Fraeulein Rabbiner Jonas“ – 75 Jahre Ordination zur Rabbinerin

Sonderausstellung im Jüdischen Museum Westfalen:
„FRÄULEIN RABBINER JONAS“ – 75 JAHRE ORDINATION ZUR RABBINERIN

„Mir war nie drum zu tun, die Erste zu sein. Ich wünschte, ich wäre die 100.000!“ Regina Jonas – die erste Rabbinerin weltweit.

Frauen in geistlichen Ämtern sind zu Beginn des 21. Jahrhunderts in einigen Religionen fast schon Normalität, so zum Beispiel in den evangelischen Kirchen, in der katholischen Kirche sind Priesterinnen noch undenkbar, und auch im Islam gibt es noch keine weiblichen Imane. Im Judentum gibt es in den liberalen und reformierten Gemeinden seit einigen Jahrzehnten Rabbinerinnen. Sie bilden zwar noch eine Minderheit, gelten aber nicht mehr als Exotinnen.

In den 1970er Jahren erhielten in den USA die ersten Frauen ihre Ordination. Sie glaubten, sie seien die ersten Frauen im Rabbinat. Niemand kannte damals Regina Jonas, die bereits im Berlin der 1930er Jahre als erste Frau weltweit in das Rabbinat eingeführt wurde. Doch die Verfolgung der Juden in Deutschland und Europa, der Völkermord, dem auch Regina Jonas zum Opfer fiel, führten dazu, dass die Erinnerung an sie vollständig verblasste.

Erst im Jahr 1992, fast sechs Jahrzehnte nach ihrer Ordination, erfuhr eine breitere Öffentlichkeit, dass die Berlinerin Regina Jonas die erste Rabbinerin der Welt war – und zwar für lange Zeit. Sie studierte an der Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums und wurde im Dezember 1935 ordiniert. 1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert und zwei Jahre später in Auschwitz ermordet. Ohne Kenntnis der von Regina Jonas zur Diskussion gestellten Fragen, ob Frauen das rabbinische Amt bekleiden können, wird ab den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in den USA über die Frauenordination diskutiert. Obwohl es heute weltweit mehr als eintausend Rabbinerinnen gibt, bleiben manche der von Regina Jonas gestellten Fragen immer noch aktuell.

In Deutschland wurde 1995 die erste Frau nach der Schoah als Rabbinerin von einer Gemeinde angestellt. Aktuell sind in Deutschland sieben Frauen als Rabbinerinnen tätig.

Die Ausstellung wurde vom Centrum Judaicum in Berlin zum 75. Jahrestag der Ordination von Regina Jonas konzipiert und 2010 erstmals gezeigt. Das Jüdische Museum Westfalen ergänzt sie durch kurze Porträts der seit 1995 in Deutschland tätig gewesenen und heute amtierenden Rabbinerinnen. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 28. April 2019.
Die Eröffnung findet statt am 3. Februar 2019 um 11:00 Uhr. Den einführenden Vortrag hält die Rabbinerin Esther Jonas-Märtin.

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JÜDISCHES MUSEUM WESTFALEN
Julius-Ambrunn-Str. 1, 46282 Dorsten
www.jmw-dorsten.de