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Ausstellung
Ilva. Eiserne Spuren in der Toskana

17. Juni bis 9. September 2018

Ausstellung: Ilva. Eiserne Spuren in der Toskana

Die Toskana ist die Wiege der europäischen Eisen- und Stahlproduktion.
Über 3000 Jahre wurde hier „Ilva“ (etruskisch für „Eisen“) hergestellt.
Seit den 1960er Jahren befindet sich die Region im Umbruch. 2015 und
2017 haben zwei deutsche Fotografinnen und drei italienische Fotografen
Stätten dieses Strukturwandels dokumentiert. Ihre Aufnahmen zeigt der
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) vom 17. Juni bis 9. September
in seinem Industriemuseum Henrichshütte Hattingen. Die Spannbreite der
Motive reicht von ästhetischen Details über die dokumentarische Totale
bis hin zu Menschen an ihrem Arbeitsplatz. Manche Aufnahmen sind heute
schon Geschichte. Sie zeigen, was war, bevor der Bagger kam.

Die Ausstellung zeigt über 100 Fotografien von Annette Hudemann und
Sabine Korth sowie Fabio Capaccioli, Andrea Cesarini und Mattias
Crocetti. Sie alle haben sich mit ihren Kameras auf die Suche nach den
„eisernen Spuren in der Toskana“ gemacht. Die Insel Elba sowie die
Städte Baratti, Follonica, Populonia und Piombono waren ihre Ziele.

800 v. Chr. begannen Etrusker auf Elba mit dem Bergbau und der
Eisenproduktion. Die Griechen nannten die Insel „Aithalia“, die
Rauchende. Holzmangel beendete die Verhüttung. Erzbergbau wurde
allerdings noch bis 1981 betrieben. Seine Spuren sind bis heute überall
zu sehen und touristisch erschlossen. Im 6. Jh. v. Chr. wurden die
Hütten auf das Festland verlegt. Zwischen alten Gräbern errichteten die
Etrusker Schmelzöfen und Schmieden. Baratti und die Stadt Populonia
stiegen zum Handels- und Industriezentrum auf. Dann geriet Populonia
zunehmend unter römischen Einfluss und wurde zur Waffenschmiede des
Imperium Romanum. Die Verlagerung der Rüstungsproduktion sowie die
lebensfeindlichen Bedingungen führten um die Zeitenwende zum im Wortsinn
„Untergang“ der Stadt, die allmählich unter einer bis zu 10 Meter hohen
Schlackeschicht verschwand. Im 16. Jh. bauten die Medici auch in
Follonica ihr Eisenmonopol auf. Ende des 18. Jh. schufen die Habsburger
eine regelrechte Hüttenindustrie mit katastrophalen Folgen für die
Umwelt. In den 1960er Jahren wurde die Gießerei stillgelegt.

Follonica hat sich aus der Krise zu einem mondänen Badeort entwickelt,
in dem die Touristen überall den Spuren von Stahl und Eisen begegnen.
Der Weg nach Piombino führt vorbei am Kraftwerk „Enel“, dem Röhrenwerk
„Dalmine“, dem Kaltwalzwerk „Magona“, dem Hüttenwerk „AFERPI“ sowie der
Arbeitersiedlung Poggetto Cotone. AFERPI wurde 1897 als „Altiforni e
fonderia di Piombino“ gegründet und seither immer wieder umstrukturiert
und umbenannt. Die 7.800 Arbeiter sprachen aber nur von „la fabbrica“.
Heute kämpfen etwa 2.000 Frauen und Männer um ihre Arbeitsplätze.

Ausführliche Informationen zur Ausstellung und zur Geschichte der Region
sowie alle gezeigten Werken unter
www.lwl.org/industriemuseum/standorte/henrichshuette-hattingen/sonderausstellung

Eröffnung
Bei der Eröffnung der Ausstellung am Sonntag (17.6.) um 11 Uhr begrüßt
Monika Schnieders-Pförtzsch, stellvertretende Vorsitzende der
LWL-Landschaftsversammlung, die Gäste. Nach einem Grußwort von
Bürgermeister Dirk Glaser gibt Sabine Korth, Fotografin und Kuratorin
der Ausstellung, eine Einführung. Gäste sind herzlich willkommen. Der
Eintritt ist frei.

Veranstaltungsort:
LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen
Geöffnet Di-So 10-18 Uhr
www.lwl-industriemuseum.de