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Ausstellung
Frau Architekt. Seit über 100 Frauen im Architekturberuf
12. August bis 2. Oktober 2020
*„Frau Architekt. Seit über 100 Jahren: Frauen im Architekturberuf“*
Ausstellung im Haus der Architekten
Seit mehr als 100 Jahren sind Frauen im Architektenberuf tätig. Trotzdem
sind Architektinnen nur selten wirklich sichtbar. Das möchte die
Ausstellung „Frau Architekt“ ändern: Baukultur Nordrhein-Westfalen
präsentiert sie ab 12. August 2020 in Düsseldorf.
„Es braucht immer noch sehr viel Selbstvertrauen, um seinen Weg als Frau
in der Architektur zu machen“, sagt die bekannte englische Architektin
Alison Brooks. „Wir wachsen mit Helden und Göttern auf, die allesamt
männlich sind.“ Genau an diesem Punkt setzt das Museum der Baukultur mit
der Ausstellung „Frau Architekt. Seit über 100 Jahren: Frauen im
Architekturberuf“ an: Sie will berufliche Werdegänge und vorbildliche
Bauten von Architektinnen präsentieren und damit Vorbilder zeigen,
Identifikation ermöglichen und Mut machen, den Beruf zu ergreifen.
Die Ausstellung in Düsseldorf setzt sich aus zwei Teilen zusammen.
Bereits 2017 konzipierte das Deutsche Architekturmuseum (DAM) in
Frankfurt die Ausstellung *„Frau Architekt. Seit mehr als 100 Jahren
Frauen in der Architektur“*. Aus dieser umfangreichen Ausstellung
präsentiert das Museum der Baukultur neun historische Architektinnen,
deren Werdegänge und Tätigkeitsfelder charakteristisch für die Zeit vom
späten Kaiserreich bis in die 1960er und -70er Jahre sind. Die
ausgewählten Porträts sollen stellvertretend stehen für typische
Werdegänge: Autodidaktinnen, erste Erfahrungen in familiären
Unternehmen, erste Hochschulabsolventinnen, im Schatten bedeutender
Männer, Lebenswege von jüdischen Architektinnen im Dritten Reich,
Berufsbilder in der BRD und der DDR. Unter den im DAM präsentierten
Frauen gab es bereits sechs Architektinnen, die für NRW eine bedeutende
Rolle gespielt haben: Therese Mogger, Lilly Reich, Vera Meyer-Waldeck,
Merete Mattern und Verena Dietrich.
Therese Mogger (1875-1956) war nicht nur als Architektin tätig, sondern
auch als Bauherrin, um ihr Können unter Beweis zu stellen. Trotz neuer
Forschung steht Lilly Reich (1885-1947) immer noch im Schatten von Mies
van der Rohe. Dabei schuf sie gelungene Markenauftritte für die
Vereinigten Seidenwebereien in Krefeld, und ihre Möbelentwürfe sind
heute Design-Klassiker. Merete Mattern (1941-2007) beteiligte sich 1966/
1967 am internationalen städtebaulichen Wettbewerb für Ratingen-West.
Ihren Beitrag feierte die Zeitschrift Bauwelt als den einzigen
visionären Entwurf unter den 132 Einreichungen. Maria Schwarz
(1921-2018) gilt bis heute vor allem als „Gralshüterin“ des Werkes ihres
Mannes Rudolf Schwarz. Dabei führte sie das Büro ab 1961 als
selbständige Architektin mit einer Vielzahl von eigenen Aufträgen. Ellen
Birkelbach (1924-2011) unterhielt über 50 Jahre ein eigenes Büro für
Innenarchitektur und schuf nicht nur ikonische Ausstattungen für das
Café Heinemann sowie die Kundenhallen und Chefetagen der Deutschen Bank
und Dresdner Bank auf der Königsallee in Düsseldorf. Sie prägte darüber
hinaus eine ganze Generation von heute tätigen Innenarchitektinnen.
Ein zweiter vom Museum der Baukultur neu kuratierter und gestalteter
Ausstellungsteil beschäftigt sich mit den aktuellen Arbeiten von
Architektinnen aus NRW, also Frauen, die in einem in NRW beheimateten
Büro oder an einer der NRW Hochschulen arbeiten. Diese stammen aus dem
Hochbau, der Stadtplanung, der Landschafts- und Innenraumgestaltung
sowie der Bauforschung und werden jeweils mit einem charakteristischen
Werk vorgestellt. In diesem Ausstellungsteil sollen das vielfältige
Bauen von Frauen in NRW sowie ihre individuelle architektonische Haltung
im Fokus stehen. Mittlerweile sind Frauen in allen Bereichen und
Typologien der Architektur tätig.
Bei all diesen Erfolgen und Maßstäbe setzenden Projekten ist es schwer
verständlich, warum viele Architektinnen so unsichtbar bleiben. Heute
erreichen mehr Architektinnen als früher leitende Positionen als
Partnerinnen in Architekturbüros, als Baudezernentinnen und als
Hochschullehrerinnen. An dem ungleichen Geschlechterverhältnis ändern
solche Karrieren jedoch bislang noch wenig: Nur 31 Prozent des aktiven
Berufsstandes sind zurzeit Frauen.
Live-Stream
<baukultur.nrw/veranstaltungen/ausstellungseroeffnung-frau-architekt/>zur
Ausstellungseröffnung am 11. August 2020, 19.00 Uhr. „Frau Architekt“
bildet den Rahmen für ein *Begleitprogramm*, dass die Stellung, die
Sichtbarkeit sowie die Teilhabe von Frauen im Architekturberuf diskutiert:
Di., 15.9., 19 Uhr – Frauen im Architekturberuf: innovativ, mutig – und
doch nicht sichtbar
Mit Robert Franken, Blogger und Feminist; Karin Hartmann, freie
Journalistin;
Riklef Rambow, Psychologe und Hochschullehrer für Architekturvermittlung;
Claudia Roggenkämper, Architektin und Partnerin bei HPP Architekten
Mi., 23.9., 19 Uhr – Von der erfolgreichen Studentin zur unsichtbaren
Architektin!
Ein offenes Gespräch über Realitäten und Vorstellungen in Ausbildung und
Beruf – mit Student*innen und Dozent*innen, Architekt*innen,
Stadtplaner*innen sowie interessierten Gästen.
Moderation: Peter Köddermann, Baukultur Nordrhein-Westfalen
Führungen: Di.,15.9., und Mi., 23.9., jeweils 17.30 Uhr
Hinweis: Aufgrund der Corona-Pandemie kann an den jeweiligen
Veranstaltungen und Führungen nur eine begrenzte Personenzahl
teilnehmen. Verbindliche Anmeldung mit Namen, Adresse und Telefonnummer
unter: info@baukultur.nrw
Weitere Informationen hier
<baukultur.nrw/museum/ausstellungen/frau-architekt-seit-ueber-100-jahren-frauen-im-architekturberuf/>
und unter baukultur.nrw/artikel/frau-architekt-zwei-perspektiven/.
*Veranstaltungsort:*
Haus der Architekten
Zollhof 1, 40221 Düsseldorf