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Ausstellung
Energiewenden – Wendezeiten

bis zum 28. Oktober 2018

Ausstellung „Energiewenden – Wendezeiten“

Vom Land der Zechen und Mühlen zu Sonne und Wind? Das
LVR-Industriemuseum blickt mit seiner Sonderausstellung „Energiewenden –
Wendezeiten“ vom 20. Oktober 2017 bis zum 28. Oktober 2018 zurück auf
die Geschichte der Energie, aber auch nach vorne in deren Zukunft und
betrachtet die Möglichkeiten, Chancen und Risiken des Wandels von
Energiesystemen. Anlass für das bislang größte Ausstellungsprojekt des
LVR-Industriemuseums in der Zinkfabrik Altenberg ist die Schließung der
letzten Steinkohlenzeche Deutschlands im Jahr 2018. Besucherinnen und
Besucher können in der Ausstellung die Energie-landschaft digital
erforschen, Zukunftsprojekte entdecken und selbst eigene Ideen skizzieren.

Im Zentrum der Ausstellung steht die Energielandschaft an Rhein und
Ruhr. Sie illustriert mehr als jede andere europäische Region, wie die
intensive Nutzung von Energieressourcen eine Kul-turlandschaft prägt und
verändert. Hier schlägt seit 200 Jahren das Herz des deutschen
Ener-giesystems, hier wurden Machtkämpfe um Kohle, Öl und Kernkraft
ausgetragen. Diese Region hat einige Energiewenden erlebt und steht mit
der aktuellen Energiewende wieder vor tiefgrei-fenden Veränderungen.
„Energiewenden – Wendezeiten“ erzählt auf fast 1.000 Quadratmetern die
spannende Geschichte der Energie an Rhein und Rhein als eine Abfolge von
Umwälzungen des Energiesystems, die damals wie heute große Folgen für
Mensch, Gesellschaft und Umwelt hatten. Aber auch globale Aspekte der
Energie kommen in der Ausstellung zur Sprache. Sie schaut zudem auf
Gegenwart und Zukunft der aktuellen Energiewende, die auch im einstigen
Revier der Kohle allmählich in Fahrt kommt.

Unter Dampf
Kohle und Dampfmaschine begründen die erste Energiewende, die
Jahrtausende einer auf Wind, Wasser und Sonne beruhenden
vorindustriellen Wirtschaft beendete: Sie brachten das Zeitalter der
Fabriken in Schwung und schufen eine Industrielandschaft der rauchenden
Schornsteine. Wucht und Macht des neuen Energiesystems vermittelt in der
Ausstellung die 150 Jahre alte, über zehn Meter lange, original
erhaltene Pleuelstange der Dampfmaschine der Zeche Oberhau-sen.

Am Netz
Um 1900 beginnt ein neues „Zeitalter der Energie“: die faszinierende
neue Elektrizität lässt die Städte nachts erstrahlen und bringt saubere
Energie in jedes Haus. Eine großtechnische Infra-struktur aus
Talsperren, Großkraftwerken und Leitungsnetzen entsteht, die in ihren
Grundzügen das ganze 20. Jahrhundert überdauern sollte und erst durch
die jüngste Energiewende ins Wan-ken kam.

Im Überfluss
Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte zunächst Energiemangel, der aber in
nur wenigen Jahren in eine Ära des Energieüberflusses, von
Wirtschaftswunder und Massenkonsum umschlug. Fuh-ren zunächst die
Kohlekumpel im Revier noch Sonderschichten für den Wiederaufbau, brachte
das billige, sprudelnde Erdöl und preiswerte Braunkohle aus dem
Großtagebau die zuvor so be-gehrte Ruhrkohle schnell ins Abseits.

Strahlende Zukunft?
Eine Episode bleibt die „nukleare Wende“: Gerade Nordrhein-Westfalen
brach einst mit großen Visionen in ein Schlaraffenland billiger,
unerschöpflicher Atomenergie auf. In Hamm und Kalkar sollten die
weltweit modernsten Reaktoren gebaut werden. Damit wollte man der
Montanindust-rie und der heimischen Kohle eine neue Zukunft sichern.
Warum dieser Versuch des Ausbruchs in ein nachfossiles Energiezeitalter
scheiterte, zeigen eindrückliche Dokumente aus dem gesell-schaftlichen
Widerstand in der Region, wie zum Beispiel gegen den Schnellen Brüter in
Kalkar. Die in der Ausstellung in Teilen aufgebaute Leitwarte eines
Atomkraftwerks wirft die Frage nach der Beherrschbarkeit dieser
Technologie auf, die die Gesellschaft letztlich verneinte.

Energiewende heute – regional und global
1980 wurde erstmals eine „Energiewende“ propagiert. Heute stecken wir
mittendrin, doch ist diese Wende noch lange nicht abgeschlossen: Die
Ausstellung geht den Pionieren der aktuellen Energiewende nach, schaut
an einer zentralen Globusinstallation aber auch über den Tellerrand der
Region in die Welt. Dort stellt sie Projekte rund um den Globus vor, die
für eine Vielfalt von Energiewenden weltweit stehen.

Zukunftswerkstatt
In einem offenen Forumsbereich – der „Zukunftswerkstatt“ – präsentieren
sich im Wechsel ak-tuelle Projekte aus Forschung, Wirtschaft und
Gesellschaft der Region – Projekte, die die Wende voranbringen und Mut
machen sollen, selbst aktiv zu werden. Gleichzeitig ist die
Zukunftswerk-statt Veranstaltungsraum und partizipativer
Ausstellungsort. Besucherinnen und Besucher kön-nen auch ihre eigene
Zukunftsvision für die Energiewende skizzieren.

Energielandschaft digital
Das Zentrum der Ausstellung bildet eine etwa 70 Quadratmeter große,
begehbare, interaktive Karte der Rhein-Ruhr-Region: Hier kann man die
Energielandschaft Rhein-Ruhr im Gehen erfor-schen und sich die Orte der
Energie in der Kulturlandschaft – Relikte und Landmarken wie Müh-len und
Stauseen, Halden, Tagebaue, Schornsteine und Kühltürme – mittels eines
Tablets er-schließen. Besucherinnen und Besucher können diese Karte mit
eigenen Bildern ergänzen, die zeigen, wie sich die Energielandschaft
derzeit verändert. Sie können auch selbst Motive von Re-likten früherer
Energiewenden, die sie in ihrer Heimatregion entdecken, zur Verfügung
stellen.

Rahmenprogramm
Die Ausstellung wird ergänzt durch ein Begleitprogramm mit Führungen,
Gesprächsrunden, Filmabenden, Experimenten für Kinder und vielem mehr.
Weitere Informationen auf www.energiewenden.lvr.de.

Das Ausstellungsprojekt wird von der innogy Stiftung für Energie und
Gesellschaft gefördert und unterstützt. Die Ausstellung ist ein Projekt
unter dem Dach von „Glückauf Zukunft!“.

www.energiewenden.lvr.de

Ausstellungsort:
LVR-Industriemuseum
Zinkfabrik Altenberg
Hansastraße 20, 46049 Oberhausen