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Ausstellung
Deportationen nach Riga im Kulturzentrum August Everding Bottrop

Ausstellung zur Deportation der Jüdinnen und Juden nach Riga
Kulturzentrum August Everding, Blumenstr. 12 – 14, 46236 Bottrop

Ab 22. September 2020 präsentiert das Stadtarchiv Bottrop im
Kulturzentrum August Everding die Wanderausstellung des „Volksbundes
Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.“ „Bikernieki – Wald der Toten“, in
der es um die Deportation deutscher Juden nach Riga und um ihre
Ermordung geht, aber auch um das Gedenken an diese Geschehnisse in der
heutigen Zeit.

Zudem lenkt ein speziell erarbeiteter Ausstellungsteil mit dem Titel „
‚Betrifft: – Abtransport der in Bottrop wohnhaften Juden‘. Die
Deportation der Bottroper Juden nach Riga 1942“ den Blick auf die
Situation in Bottrop, erläutert aber auch die Entwicklung der Jüdischen
Gemeinde in Bottrop vor dieser Zeit.
Im Wesentlichen wurde dieser Teil von Herrn Matthias Ester erarbeitet,
der als Historiker in Münster tätig ist. Er beschäftigt sich seit vielen
Jahren intensiv mit dem Thema „Nationalsozialismus“, auch als
wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Gedenkstätte „Villa ten Hompel“ in
Münster. Herr Ester leitete bereits zahlreiche Studienreisen nach Riga.

Auch aus Bottrop wurden in der Zeit des Nationalsozialismus jüdische
Mitbürgerinnen und Mitbürger in das Ghetto Riga in Lettland verschleppt.
Über 25.000 Juden aus dem Gebiet des damaligen Deutschen Reiches,
Männer, Frauen und Kinder, wurden dort unter schlimmsten Bedingungen
zusammengepfercht, gequält und schikaniert. Tausende von ihnen wurden im
nahen Wald von Bikernieki erschossen und in Massengräbern verscharrt.
Die Schicksale der sieben Bottroper – darunter ein siebenjähriges Kind –
und zwei Bottroperinnen, die am 24. Januar 1942 aus Bottrop zunächst
nach Gelsenkirchen und von dort aus über Dortmund mit einem
Sammeltransport nach Riga „abtransportiert“ wurden, wie es in dem
damaligen Polizeibericht heißt, werden in der Ausstellung besonders in
den Blick genommen: Julius und Martha Dortort, Josef, Auguste
Krauthammer und ihre Kinder Eduard, Joachim und Paul und ihr Neffe Heinz
sowie Jakob Skurnik. Es wurde versucht, ihre Schicksale zu erhellen,
Spuren zu finden. Bis auf Julius Dortort, der 1945 im
Konzentrationslager Dachau ermordet wurde, gelten alle als verschollen
und wurden für tot erklärt.

Am 27. Januar 2019, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des
Nationalsozialismus, aber auch dem Tag, an dem im Jahr 1942 auch die
neun eben erwähnten Bottroper von Gelsenkirchen nach Riga verschleppt
wurden, ist die Stadt Bottrop als 60. Stadt dem „Deutschen Riga-Komitee“
beigetreten, um die Erinnerung an diese lange vergessenen Geschehnisse
wach zu halten.

In der Ausstellung ist auch die Beitrittsurkunde der Stadt Bottrop zu
sehen. Und auch Fotos der Gedenkstätte Riga-Bikernieki sind hier zu
ausgestellt, in der auch Bottrop mit einem Namensstein seinen Platz hat.
„Nur durch die Erinnerung, können wir das Schicksal der Menschen während
des Holocausts lebendig erhalten,“ sagte Oberbürgermeister Bernd
Tischler aus Anlass der Urkundenunterzeichnung im letzten Jahr. „Die
Fehler der Vergangenheit dürfen sich nicht wiederholen.“

Die Ausstellungspräsentation im Kulturzentrum August Everding soll
hierzu einen Beitrag leisten, besonders auch mit speziellen Angeboten
für Schulklassen und Führungen für Gruppen, soweit es zur Zeit vor
dem Hintergrund der „Corona-Pandemie“ möglich ist. Hierzu ist eine
vorherige Anmeldung im Stadtarchiv unbedingt notwendig. Tel.: 02041-70
37 54, E-Mail: stadtarchiv@bottrop.de

Stadt Bottrop
– Stadtarchiv –
Blumenstr. 12 – 14
46236 Bottrop
Tel.: 02041/ 70 37 54
E-Mail: stadtarchiv@bottrop.de