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Ausstellung
BOOM! Die Hütte zwischen Abbruch und Aufbruch

25. Mai bis 3. November 2019

BOOM!
Die Hütte zwischen Abbruch und Aufbruch

In der Sonderausstellung „Boom!“ geht es um die wechselvolle Geschichte
der Henrichshütte vom Kaiserreich über die Weltkriege und die Zeit des
Wiederaufbaus bis zum Strukturwandel. Den roten Faden bilden die
Umbrüche in der Geschichte der Henrichshütte: der Einbruch der Industrie
in das Idyll der Ruhrlandschaft sowie Zäsuren durch neue Technologien,
neue Besitzer und neue Produkte. Es kommen Frauen und Männer zu Wort,
die dabei waren, als es „Boom!“ machte und große Teile des Werks
abgerissen wurden. Zeitzeugen des Strukturwandels erzählen von der Angst
vorm Stillstand, dem Mut, Entscheidungen zu treffen und den Chancen, die
ein Neuanfang bieten kann.

Dass in jedem Ende auch immer die Chance auf einen Neuanfang liegt,
bildet den philosophischen Überbau der Ausstellung. Meilensteine der
Hüttengeschichte werden in der Schau auf dieses Prinzip hin befragt. Mit
der Gründung des Hüttenwerkes begann 1854 eine wechselhafte Geschichte
voller Umbrüche. Innovative technische Verfahren wurden entwickelt,
etabliert und wieder abgelöst. Die Besitzer wechselten, von Graf Henrich
zu Stolberg-Wernigerode zu Henschel & Sohn, Ruhrstahl, Rheinstahl bis
zur Thyssen AG – der Name „Henrichshütte“ blieb erhalten. Der
wirtschaftliche „Boom“ der Henrichshütte veränderte auch die Hattinger
Ruhrlandschaft: Als 1959 der Ruhrverlauf verlegt wurde, um das
Produktionsgelände des Hüttenwerkes zu vergrößern, spiegelt dies die
zeitgenössischen Prioritäten wider. Heute wird diskutiert, den
ursprünglichen Zustand durch eine Renaturierung wiederherzustellen.

Mit der Stilllegung der Henrichshütte ab 1987 begann ein neues Kapitel:
Die Henrichshütte wurde Standort des LWL-Industriemuseums. Nicht länger
als Produktionsstätte, sondern als Schauplatz für Bildung und Kultur,
entwickelte sich die Hütte über die Grenzen der Stadt Hattingen hinaus
zum gesellschaftlichen Ankerpunkt. Aber auch das Museum durchlief einen
Wandlungsprozess und entwickelte sich von einer Asservatenkammer der
Vergangenheit zu einem gesellschaftlichen Forum.
Die Beobachtungskuppel „Cupola“ steht in der Ausstellung. (vergrößerte
Bildansicht wird geöffnet)
Im Jahr 2000 wurde die „Cupola“ in Hattingen gefertigt. Sie steht auch
für einen Neuanfang auf der Henrichshütte: Erstmals wurde mit Aluminium
auf der Henrichshütte gearbeitet. Foto: LWL / Hudemann

Filmdokumente, Fotos und Objekte veranschaulichen in der Schau den
Wandel: der Spaten von der Grundsteinlegung, der Eisenträger vom Abriss
des Stahlwerkes ebenso wie Objekte, die die persönlichen Geschichten der
Menschen erzählen, in deren Leben die Hütte eine Rolle spielte und noch
immer spielt. Als materielle Zeugnisse verdeutlichen diese
Erinnerungsstücke, wie stark die Henrichshütte auch über 30 Jahre nach
ihrer Stilllegung im kollektiven Gedächtnis der Region verankert ist.

Eröffnung: Freitag, 24. Mai 2019, 19 Uhr

Veranstaltungsort:
LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Werksstr. 31-33, 45527 Hattingen
www.lwl.org/industriemuseum/standorte/henrichshuette-hattingen