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Archäologisches
Archäologisches Experiment zur keltischen Eisenverhüttung

Sonntag, 20. August 2017

Feuer frei – archäologisches Experiment zur keltischen Eisenverhüttung
im Siegerland

Im LWL-Freilichtmuseum Hagen raucht es. Der Rauch steigt aus einem
Nachbau eines Verhüttungsofens, wie er vor 2300 Jahren von den Kelten im
Siegerland betrieben wurde. Interessierte können den Forschern über die
Schulter schauen: Startschuss der Verhüttung ist am Sonntag (20.8.). Ab
dem 20.8. beginnt sprichwörtlich die heiße Phase des Experimentes: Die
Verhüttung von Eisenerz. Bei diesem Vorgang wird aus dem Erz das Eisen
herausgeschmolzen. Eine Woche lang werden im Museum des
Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) täglich mehrere Brände
durchgeführt. Am darauffolgenden Sonntag, dem 27.8., klingt das
Experiment mit einer öffentlichen Führung am Ofen aus.

Eine Forschungskooperation aus LWL-Archäologie für Westfalen, Deutschem
Bergbau-Museum Bochum, Ruhr-Universität Bochum, LWL-Freilichtmuseum
Hagen sowie Römisch-Germanischem Zentralmuseum Mainz unter der Leitung
von Dr. Manuel Zeiler baut und betreibt heute den Nachbau eines solchen
Ofens in einem archäologischen Experiment im LWL-Freilichtmuseum Hagen.
„Wir betreten hier Neuland, denn bislang gelang nie eine Verhüttung in
einem originalgetreuen Nachbau eines Siegerländer Verhüttungsofens“,
erläutert Dr. Manuel Zeiler von der LWL-Archäologie für Westfalen.
„Wegen der Größe des Ofens, der großen Mengen an benötigten Materialien
und des hohen Dokumentationsaufwandes ist dieses archäologische
Experiment einmalig in Europa“, so Zeiler weiter. Es sind also spannende
Ergebnisse zu erwarten.

Vor 2300 Jahren führten die Kelten im Siegerland einen intensiven
Erzbergbau durch und schmolzen die Erze in den größten Verhüttungsöfen
ihrer Epoche. Vielfach wurden diese Öfen archäologisch ausgegraben und
im Rahmen einer Forschungskooperation unter der Leitung des Deutschen
Bergbau-Museums Bochum ausgewertet. Trotzdem blieben wichtige Fragen
unbeantwortet: Wie war die Prozessführung der Verhüttung? Wie viel Stahl
produzierten die keltischen Hüttenleute? Welche Mengen an Brennmaterial
waren zur Verhüttung notwendig? „Die Beantwortung der Fragen ist enorm
wichtig für das Verständnis der keltischen Eisenerzeugung im
Siegerland“, so Dr. Jennifer Garner vom Deutschen Bergbau-Museum Bochum.
„Wir erforschen hier eine einheitlich strukturierte Montanlandschaft mit
hunderten Werkstätten, wie es sie im deutschsprachigen Raum erst wieder
1000 Jahre später im Hochmittelalter gab.“

Nachdem archäologische Ausgrabungen und Analysen des antiken Metalls
zahlreiche Hypothesen zur keltischen Eisenproduktion im Siegerland
lieferten, soll das archäologische Experiment weitergehende Antworten
liefern. Dabei wurde von der Forschungskooperation getreu nach den
ausgegrabenen Befunden im Frühjahr ein Verhüttungsofen nachgebaut,
getrocknet und mit einem ersten Brand gehärtet.

Weitere Informationen
Die LWL-Archäologie für Westfalen bietet in ihrem Blog zahlreiche
Berichte zum Projekt:


www.lwl-archaeologie.de/blog/werl_lyggengraben/experiment-teil-5/experiment-7
www.lwl-archaeologie.de/blog/experiment-teil-6
www.lwl-archaeologie.de/blog/werl_lyggengraben/experiment-teil-5
www.lwl-archaeologie.de/blog/experiment-4
www.lwl-archaeologie.de/blog/achtung-experiment-3
www.lwl-archaeologie.de/blog/achtung-experiment-teil-2
www.lwl-archaeologie.de/blog/experiment-eisenzeit

Veranstaltungsort:
LWL-Freilichtmuseum Hagen
Westfälisches Landesmuseum für Handwerk und Technik
Mäckingerbach, 58091 Hagen
www.lwl.org/LWL/Kultur/LWL-Freilichtmuseum_Hagen/