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Herne 50 │ 80 Fotografie

Ralf Piorr und Thomas Schmidt (Hg.): HERNE 50│80 FOTOGRAFIE, Hardcover,
192 Seiten, Großfomat, Herne: adhoc Verlag 2017, ISBN 9-783981-408744,
30,00 €

Heimat ist ein schwieriger Begriff, umso mehr, wenn die Heimat Herne
heißt. Eine Stadt, die mit den wirtschaftlichen Schwankungen genauso zu
kämpfen hat wie mit ihrem eigenen Image: Straßendorf, Stadt der
Kolonien, Bergarbeiterkaff. Bis Anfang der 1990er Jahre verdichtete sich
für viele Menschen „das tiefste Ruhrgebiet“ rund um die Stadt.
Konfrontiert mit dieser damals durchweg negativ eingefärbten
Zuschreibung, reagierten die Einheimischen mit einem gewitzten
Ausweichmanöver: „Es ist doch schön hier. Das hätten Sie nämlich mal
früher sehen müssen!“

Der Historiker Ralf Piorr und der Fotograf Thomas Schmidt präsentieren
mit HERNE 50│80 FOTOGRAFIE einen Bildband, der dem Wesen der Stadt auf
die Spur kommen will. Und damit auch dem Wesen dieser Region, denn Herne
ist das Ruhrgebiet Pars pro Toto. Die Stadt zu verstehen, heißt, die
Geschichte des Ruhrgebiets zu begreifen.

„Im vorliegenden Fotobuch stecken zweieinhalb Jahre Arbeit. Auslöser des
Projekts war der Inhalt eines hölzernen Rollcontainers im alten
Bildarchiv im Keller des Rathauses: über 600 Papierumschläge mit
gefalteten Pergaminhüllen, in denen sich s/w-Negative im grandiosen
6×6-Mittelformat von 1955 bis 1965 befanden. Das Material war von den
damaligen Stadtfotografen nur unzureichend bezeichnet worden: einige,
mit der Hand gekritzelte, rudimentäre Angaben auf den Umschlägen, sonst
nichts. Die Negative hatten die Zeit unbeschadet überstanden und schon
bei flüchtiger Sichtung stellte sich heraus, dass es sich um unbekannte
oder längst in Vergessenheit geratene Stadtfotos von handwerklichem
Geschick und überragender dokumentarischer Qualität handelt. Die Idee
eines Buches war schnell geboren. Nur lag uns nichts daran, einen
nostalgischen Bilderreigen „So war dat früher“ mit durchweg bekannten
Postkarten- und Kalendermotiven herzustellen. Einerseits gibt es davon
für das Ruhrgebiet bereits Regalmeter, andererseits verlangen die
wiederentdeckten Fotos etwas anderes. Sie werfen die Frage nach dem
Wesen dieser Stadt auf, nach Veränderungen, Strukturwandel und Prozessen
der Transformation, nach dem städtischen Erbe und der gestalteten
Urbanität. Diese Spur galt es kenntlich zu machen. Und wenn es diesen
einen spektakulären Fund gab, warum sollten sich nicht noch mehr
unbekannte Schätze in der Hinterlassenschaft verschiedener Generationen
von Stadtfotografen verstecken?“ Ralf Piorr und Thomas Schmidt

Mehr Infos und Bestellungen unter: www.adhoc-verlag.de