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9.5. in „Die Konspirateure. Der zivile Widerstand hinter dem 20.Juli 1944“

Donnerstag, 9. Mai 2019, 19:30 Uhr im JMW

DIE KONSPIRATEURE. DER ZIVILE WIDERSTAND HINTER DEM 20. JULI 1944

Vortrag mit Ludger Fittkau und Marie-Christine Werner

Stauffenberg und die Wolfsschanze, den Bendlerblock in Berlin, die
militärische Schaltzentrale der Konspiration. Das ist die eine, weitgehend
bekannte Seite des 20. Juli 1944. In diesem Vortrag geht es um eine andere,
viel weniger bekannte Geschichte hinter dem Attentat. Es geht um beteiligte
Nicht-Militärs und ihre heimlichen Treffpunkte. Es waren mutige Kaufleute,
katholische Frauenrechtlerinnen oder links-sozialistische Pazifisten, die
sich an verschwiegenen Orten trafen. Erzählt wird von den sogenannten
„Leuschner-Leuten“, von vielen hundert Gewerkschaftern und Sozialdemokraten,
von Polizisten und Wettbürobetreibern. Von versierten Untergrund-Aktivisten,
die sich darauf vorbereiteten, nach einem gelungenen Attentat auf Hitler
öffentliche Verwaltungen und Rundfunkstationen zu besetzen. Marie-Christine
Werner und Ludger Fittkau verfolgen vor Ort die Strukturen des zivilen
Flügels des 20. Juli 1944 und erzählen die verschlungenen Schicksale der
Beteiligten.

Die Referenten – Verfasser des gleichnamigen, soeben erschienen Buchs –
rücken weniger bekannte zivile Widerstandskämpfer ins Blickfeld, darunter
auch regionale Aspekte: Die „Leuschner-Leute“ konnten auch im Revier
mehrere konspirative Anlaufpunkte etablieren- etwa das Handelskontor des
Kaufmanns Gustav Kettel am Essener Hauptbahnhof oder Privatwohnungen in
Bochum und Dortmund. Das Ruhrgebietsnetz pflegte auch enge Beziehungen ins
westliche Ausland, eine kontinuierliche Nachrichten-Verbindung reichte in
den Raum Utrecht und von da aus nach England. Vor allem aber gehörten
vielfältige Reise-Aktivitäten in Richtung Rhein-Main-Neckar-Raum
gewissermaßen zum konspirativen Alltag der Revier-Gruppe des zivilen
Widerstands hinter dem 20. Juli 1944. Nach 1945 erwiesen sich trotz aller
Verfolgungen und zeitweiligen Demütigungen gerade diese Menschen als
wichtige Stützen, ein neues demokratisches Nachkriegsdeutschland mit zu
gestalten.

Der gebürtige Essener Ludger Fittkau, geb. 1959, studierte Sozialpädagogik.
Ab Mitte der 80er-Jahre war er in der offenen Jugendarbeit in Essen und
Oberhausen tätig, seit 1994 als freier journalistischer Mitarbeiter u. a.
für den WDR und den Deutschlandfunk. An der Fernuniversität Hagen
absolvierte er ein Studium der Sozialwissenschaften, 2006 wurde er im Fach
Soziologie promoviert. Seit 2013 berichtet Ludger Fittkau als
Landeskorrespondent aus Hessen für den Deutschlandfunk.

Die Deutsch-Französin Marie-Christine Werner, geb. 1971, studierte
Komparatistik, Italianistik, Völker- und Europarecht in Saarbrücken, Seit
2000 arbeitet sie als Redakteurin und Moderatorin beim SWR in Mainz. Als
Autorin auch längerer Sendungen hat sie sich immer wieder mit der Zeit des
Nationalsozialismus beschäftigt..

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