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2 Vorträge im Rahmen der Ausstellung „Artige Kunst“. Kunst und Politik im Nationalsozialismus

Sonntag, 2. April 2017, 11 Uhr, Kubus OG

Irritierende Hinweise zum Verhältnis von Kunst, Literatur und
Nationalsozialismus
Vortrag von Lasse Wichert (M.A.), Institut für Diaspora- und
Genozidforschung der Ruhr-Universität Bochum.

Die postnazistische Rezeption des Umgangs des Dritten Reiches mit der
Kultur geht mal implizit, mal explizit von der Prämisse aus, die
ästhetische Moderne sei originär durch eine Unverträglichkeit mit dem
nationalsozialistischen Regime gekennzeichnet, sei es im Rahmen des
Widerstands oder der (inneren) Emigration. Demgegenüber unterliegen
Artefakte, die sich nicht mit dem Siegel der Staatsferne schmücken
können, dem Verdikt der Unkultur. Evoziert wird so eine quasi organische
Verbindung von pluralistischen, demokratischen Werten und
avantgardistischen Strömungen in Kunst und Kultur auf der einen Seite
und stilistisch eher konservativen Richtungen und der
nationalsozialistischen Ideologie auf der anderen Seite. Der Vortrag
möchte diesen weitestgehenden Konsens dahingehend irritieren, dass er
anhand einiger Beispiele aus Kunst und Literatur aufzeigt, dass es
zumindest anfänglich sowohl einige kulturpolitische Protagonisten, als
auch Künstler und Schriftsteller gab, die dieses Verhältnis gänzlich
anders dachten.

Der Eintritt beträgt 3 Euro, ermäßigt 1 Euro und ist für Studierende der
RUB frei.

Um vorherige Anmeldung wird gebeten. Kontakt für weitere Informationen:
info@situation-kunst.de

Donnerstag, 6. April 2017, 18 Uhr, MuT Foyer

Bilderstreit. Die Auseinandersetzung um geraubte und entzogene Kunst in
der Nachkriegszeit und in der Gegenwart.
Vortrag von Prof. Dr. Constantin Goschler, Lehrstuhl für Zeitgeschichte
an der Ruhr-Universität Bochum.

Nach dem Ende des Dritten Reiches drehte sich die Auseinandersetzung um
Kunst im Nationalsozialismus nicht allein um die Bestimmung der
ästhetischen Qualitäten von in dieser Zeit entstandenen Kunstwerken.
Vielmehr ging es auch um die Klärung der Eigentumsverhältnisse von in
der Zeit zwischen 1933 und 1945 in ganz Europa verkauften, entzogenen
und geraubten Kunstwerken, die nun im Rahmen von Restitutionsansprüchen
erörtert wurden. Zumeist handelte es sich dabei um Kunstwerke, die nicht
im Dritten Reich entstanden waren, aber in dieser Zeit ihren Besitzer
gewechselt hatten. So existiert neben einer Geschichte, die sich
gewissermaßen auf die Vorderseite der Bilder bezieht, auch eine zweite
Geschichte, in der es um deren Rückseite, um die Frage der Provenienz
von Kunstwerken geht. In diesem Vortrag wird die Auseinandersetzung um
die Kunstrestitution diskutiert, die in zwei großen Wellen nach 1945 und
nach 1990 stattfand.
Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem Verhältnis von Gerechtigkeit,
Ökonomie und Identität. Dazu werden die unterschiedlichen Konjunkturen
der Verschränkung von Kunstmarkt und Vergangenheitspolitik erörtert, die
bis in die Gegenwart hinein immer wieder erhebliche Aufmerksamkeit
erregt, wofür George Clooneys Spielfilm Monument Men ebenso steht wie
der Fall Gurlitt.

Der Eintritt beträgt 3 Euro, ermäßigt 1 Euro und ist für Studierende der
RUB frei.

Um vorherige Anmeldung wird gebeten. Kontakt für weitere Informationen:
info@situation-kunst.de

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage: www.situation-kunst.de

AUSSTELLUNG IM MUSEUM UNTER TAGE:
„Artige Kunst“.
Kunst und Politik im Nationalsozialismus
verlängert bis einschließlich 17. April 2017

ÖFFNUNGSZEITEN:
Mi – Fr 14–18.00 Uhr
Sa + So 12–18.00 Uhr

Veranstaltungsort:
Museum unter Tage
Schlossstr. 13 (im Park von Haus Weitmar)
44795 Bochum
www.situation-kunst.de