Mailingliste

Ausstellung
„The Wall“

Freitag, 9. März 2023, 19 Uhr

*“The Wall“ in der Henrichshütte*
Fotografien von Annet van der Voort zeigen Reste des Atlantikwalls

Am Freitag eröffnet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in der
Henrichshütte in Hattingen die Ausstellung „The Wall“. Fast 100
Aufnahmen der Fotografin Annet van der Voort zeigen Reste des
sogenannten Atlantikwalls – jener 6.000 Kilometer langen Kette von
Bunkern, die das nationalsozialistische Deutschland während des Zweiten
Weltkriegs zum Schutz vor einer Invasion der Alliierten an den Küsten
von Norwegen, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Belgien,
Frankreich und den britischen Kanalinseln errichten ließ. Annet van der
Voort hat in jahrelanger Arbeit die Reste des Atlantikwalls in diesen
sieben Ländern fotografiert und so eine bildliche Bestandsaufnahme
vorgenommen. Ergänzend zeigt das LWL-Museum einen fotografischen Exkurs
zu Zivilbunkern in deutschen Städten.

/Hintergrund/
Nachdem das nationalsozialistische Deutschland im Zweiten Weltkrieg
große Teile Westeuropas besetzt hatte, sollte zum Schutz vor einer
Invasion der Alliierten der „Atlantikwall“ gebaut werden. Zwangsarbeiter
aus ganz Europa haben die Bunkeranlagen zwischen 1942 und 1944. Tausende
fielen dieser Arbeit zum Opfer. Betrachtet man die Summe der in ihrer
Größe sehr unterschiedlichen Bunkerkomplexe als architektonische
Einheit, dann handelt es sich um eines der größten Bauwerke der
Geschichte. Über 13 Millionen Kubikmeter Beton und Stahl wurden
verwendet. Die Fotografien dieser Stahlbetonbauten geben einen Eindruck
von der manischen Idee, ganz Europa zu einer Festung gegen die
Kriegsgegner auszubauen. Ihre Überreste strahlen bis heute eine gewisse
Bedrohlichkeit aus, eingebettet in die vielfältige Küstenlandschaft
Europas. Bereits in den 1990er Jahren fotografierte Annet van der Voort
Luftschutzbunker: Zivilschutzbunker in deutschen Städten, die ebenso wie
die Bunker entlang des Atlantikwalls an den Zweiten Weltkrieg erinnern.
Einige dieser Fotos sind als Exkurs in der Ausstellung zu sehen.

/Annet van der Voort/
Die Fotografin Annet van der Voort wurde in den Niederlanden geboren und
studierte an der Fachhochschule Dortmund Visuelle Kommunikation. Ihre
künstlerische Arbeit thematisiert die unterschiedlichen Facetten der
Vergänglichkeit und der ihr oft immanenten Ästhetik. So zeigt auch die
Ausstellung „The Wall“ mit der typologischen Darstellung der Bunker eine
gewisse morbide Schönheit der spröden Betongiganten und ihrer komplexen
Architektur. Die Fotos van der Voorts werden international ausgestellt
und publiziert.

/Museumspädagogisches Begleitprogramm/
Die Ausstellung wird begleitet von einem vielseitigen
Vermittlungsprogramm, das das Thema rund um „The Wall“ und die
inhaltlichen Bezüge zur Henrichshütte von unterschiedlichen Seiten
beleuchtet. So greift eine ausstellungsbegleitende Führung die Rolle der
Henrichshütte in der Rüstungsindustrie auf und erinnert an das Schicksal
der Zwangsarbeiter:innen. Ein Workshop in den Ferien lädt dazu ein,
unter dem Motto „Beton goes Art“ die Ästhetik des Materials Beton auf
kreative Art kennenzulernen. Am Europatag und am Internationalen
Museumstag soll außerdem ein neues Vermittlungsformat Premiere feiern:
Bei einer digitalen Live-Online-Führung verlassen die Teilnehmer:innen
das Museum und überwinden Grenzen im digitalen Raum. Bei einer
Live-Schaltung besuchen sie andere europäische Länder, in denen der
Atlantikwall seine Spuren hinterlassen hat.

/Eröffnung/
LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger eröffnet die
Ausstellung am Freitag (10.3.) um 19 Uhr in Hattingen. Volker Jakob,
ehemaliger Leiter des Bildarchivs beim LWL-Medienzentrum für Westfalen,
gibt eine kurze historische Einführung zum Atlantikwall. Van der Voort
führt ins fotografische Werk „The Wall“ ein. Die Reden werden von einer
Gebärdendolmetscherin übersetzt. Musikalisch begleitet wird die
Eröffnung vom Martin Zobel-Trio. Der Eintritt ist frei.

/Katalog/
Annet van der Voort. The Wall, englisch. Hardcover, Format: 30 × 20 cm,
256 Seiten, 152 Farbabbildungen, Berlin 2019. ISBN 978-3-95476-276-7. 48
Euro

Fotoausstellung von Annet van der Voort ist bis zum 25. Juni 2023 zu
besichtigen.

*Veranstaltungsort*
LWL-Museum Henrichshütte
Werksstraße 31-33, 45527 Hattingen
Geöffnet Di-So 10-18 Uhr
www.henrichshuette.lwl.org