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Ausstellung
Glaubenskampf und Nächstenliebe. Geistliche Ritterorden in Duisburg und der Welt

bis 27. März 2022

Ausstellung *Glaubenskampf und Nächstenliebe. Geistliche Ritterorden in
Duisburg und der Welt*

Der Ritter ohne Furcht und Tadel, der auf seinem weißen Pferd die
Jungfrau rettet, ist ein Märchen. Das Bild findet sich bis heute in der
Popkultur und in den Geschichten, die wir unseren Kindern erzählen und
war auch schon im Mittelalter, der Zeit der Ritter, verbreitet. Doch war
es je Realität? Die Ritter des Mittelalters waren Krieger und Kämpfer
für ihre jeweiligen Herren. Sie waren aber auch selbst Grundbesitzer und
Herren über die auf ihrem Boden lebenden Bauern. Für Ruhm und Ehre
führten sie in Friedenszeiten Kleinkriege gegeneinander, die die Kirche
missbilligte, da kein Christ einen anderen Christen töten dürfe. Die
Lösung lag auf der Hand: Die Ritter zogen fortan in den Krieg ins
Heilige Land und bekämpften dort Andersgläubige, vermeintliche „Heiden“
– der Beginn der Kreuzzüge.

Woher kommt also das Bild des heroischen Kämpfers, der Gutes tut und an
dem kein Fehl zu finden ist? Wenn nicht gerade Kampf und kriegerische
Auseinandersetzung den Alltag der Ritter prägten, führten sie ein Leben,
das nicht unbedingt die Billigung aller Zeitgenossen fand. Der
Zisterzienser-Abt Bernhard von Clairvaux kritisierte im 12. Jahrhundert
das ausschweifende und tugendlose Leben, das einige Ritter zu pflegen
schienen. Wo Bewegung ist, ist häufig auch eine Gegenbewegung: Nicht
alle Ritter wollten sich die Vorwürfe der Dekadenz und des
unchristlichen Lebens gefallen lassen. Sie schlossen sich in Ritterorden
zusammen, in denen sie ihr Leben nach strengen, klösterlichen Regeln
gestalteten. Die bekanntesten Orden dieser Epoche sind die Templer, die
Johanniter und der Deutsche Orden, von denen die letzten beiden in Form
von Nachfolgeorganisationen bis heute bestehen.

Auch in Duisburg haben die Ritterorden ihre Spuren hinterlassen. Doch
nur wenige wissen, dass die Duisburger Marienkirche, die Musfeld- und
die Johanniterstraße einen Bezug zu mittelalterlichen Ritterorden haben:
Um 1150 übernahmen die Johanniter einen Adelshof in Duisburg, bauten
dort eine Kirche und gründeten ein Hospital. Die Weihe-Urkunde dieser
Kirche aus dem Jahr 1153/54 ist der älteste Beleg für eine Niederlassung
der Johanniter im deutschsprachigen Raum.  Wirtschaftlich unterhielten
sich die Johanniter in Duisburg mithilfe des Musfeldhofes, der sich
mitsamt der zugehörigen Mühle in ihrem Besitz befand… Der Deutsche Orden
erhielt im Jahr 1254 vom Kaiser die alte Königspfalz geschenkt und
versah vom 13. bis 16. Jahrhundert das Pfarramt der Salvatorkirche.
Infolge der Reformation zogen sich beide Orden aus Duisburg und vielen
anderen Städten zurück.

*Veranstaltungsort:*
Kultur- und Stadthistorischen Museum Duisburg
Johannes-Corputius-Platz 1, 47051 Duisburg
www.stadtmuseum-duisburg.de