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Vortragsreihe
Baukultur in Marl und in der Region

*Baukultur in Marl und in der Region – Vier kostenlose Vorträge in den
Räumen der insel-VHS **
*
Gemeinsam mit der insel-VHS und in Kooperation mit der Initiative
ruhrmoderne e.V. führt das Skulpturenmuseum die erfolgreiche
Vortragsreihe zur Baukultur in Marl auch im Jahr 2023 fort. An vier
Abenden, jeweils um 19 Uhr, werden V.-Prof. Dr. Alexandra Apfelbaum, Dr.
Hans H. Hanke sowie Dipl.-Ing. Clemens Arens und Prof. Dipl.-Ing. Tim
Rieniets im Raum P1 in der insel-VHS, Wiesenstraße 22, 45770 Marl
sprechen. Alle Vorträge  sind kostenlos, doch wird um Anmeldung unter
02365/50356699 oder www.vhs-marl.de gebeten.

Die Vortragsreihe im Herbst 2022 zur Architektur und Stadtplanung in
Marl war ein großer Erfolg. Die Vorträge im Frühjahr 2023 setzen diese
Auseinandersetzung mit herausragenden Beispielen fort. Es geht um Fragen
der Bautypologie in der Nachkriegsmoderne, ihre Gestaltung, die
Baumaterialien und Konstruktionsweisen: Was ist Brutalismus eigentlich?
Einige Marler Kirchen werden mit ihren Besonderheiten analysiert, und
mit einem erweiterten Blick führen die Vorträge auch über Marl hinaus.
Die Heilig-Kreuz-Kirche in Gelsenkirchen wird als gelungenes Beispiel
ihrer Umnutzung untersucht, um nach Ostern das ganze Ruhrgebiet im
Überblick mit Entwicklungen aus der Zeit des Wiederaufbaus vorzustellen.

*Mehr als Stahlschachteln und Betonmonster. **Nachkriegsarchitektur in
Marl *(Donnerstag, 23. Februar 2023, 19 Uhr)

Die Architektur der Nachkriegsmoderne hat nicht den besten Ruf. In den
1950er- bis 1980er-Jahre sind in Deutschlands Städten vor allem Gebäude
entstanden, die heute oft als „Stahlschachteln und Betonmonster“
bezeichnet werden. Aber sind die Gebäude wirklich so unästhetisch? Der
Vortrag betrachtet die Architektur dieser Zeit aus einem anderen
Blickwinkel und stellt dabei Marl in den Fokus: In welchem Kontext sind
sie entstanden? Was zeichnet Bauformen, Gestaltung, Baumaterialien und
Konstruktionsweisen aus? Wo gibt es typische Bauten und wo eher
durchschnittliche Beispiele?

/V.-Prof. Dr. Alexandra Apfelbaum/ ist freiberufliche Kunst- und
Architekturhistorikerin. Seit 2018 hat sie die Vertretungsprofessur für
Geschichte und Theorie von Architektur und Stadt an der Fachhochschule
Dortmund inne. Sie ist zudem Mitbegründerin und Vorstandsvorsitzende der
Initiative ruhrmoderne e.V. Ihr Schwerpunkt sind Forschungen zu den
Schnittstellen von Architektur und Kunst des 20. Jahrhunderts mit Fokus
auf Nordrhein-Westfalen und die Nachkriegszeit. Außerdem kuratierte und
veröffentlichte sie zahlreiche Ausstellungen und Publikationen.

*Kirchenbau nach 1945 in Marl* (Donnerstag, 16. März, 19 Uhr)

19 evangelische und katholische Kirchen wurden in Marl von 1952 bis 1979
gebaut. Drei sind heute als Baudenkmäler geschützt, aber auch unter den
anderen Andachtsstätten sind beachtliche Entwürfe und Ausstattungen zu
entdecken. Namhafte und weniger bekannte Architekten und Künstler
verwirklichten Orte, die einer modernen Glaubensauffassung angemessenen
Raum boten und größtenteils noch bieten. Im Vortrag sollen die meisten
Kirchen in ihren ursprünglichen Ideen vorgestellt werden.

/Dr. Hans H. Hanke/ ist Historiker und Denkmalpfleger, war von 1992 bis
2022 wissenschaftlicher Referent der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und
Baukultur in Westfalen. Er nimmt seit 1995 einen Lehrauftrag am
Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum wahr. Er
ist Autor zahlreicher Publikationen über Architektur und Städtebau im
Ruhrgebiet.

*Umnutzung von Kirchengebäuden in Gelsenkirchen* (Donnerstag, 23. März,
19 Uhr)

Immer weniger Kirchengebäude können insbesondere aufgrund der
kontinuierlich abnehmenden Zahl an Kirchenmitgliedern in ihrer heutigen
sakralen Nutzung erhalten bleiben. Anhand ausgewählter Beispiele wird
ein Querschnitt von baulichen und funktionalen Kirchenumnutzungen
vorgestellt inklusive der dazugehörigen Planungs- und
Entscheidungsfindungsprozesse. Herausragendes Beispiel hierfür ist die
Heilig-Kreuz-Kirche in Gelsenkirchen, die zwischen 1927 und 1929 nach
den Plänen des Architekten Josef Franke im Stil des
Backsteinexpressionismus erbaut wurde. Nachdem die Kirche 2007 außer
Dienst gestellt worden war, drohte dem imposanten Gebäude der sukzessive
Verfall. Die Stadt Gelsenkirchen kaufte das Gebäude, und es entstand mit
erheblichen Fördermitteln ein Veranstaltungssaal, der im Ruhrgebiet
seinesgleichen sucht. Nach einem Auftritt im November 2022 sagte Götz
Alsmann: „Wenn ich einer Stadt gratulieren kann, dann Gelsenkirchen zu
diesem sensationellen Kulturtempel.“

/Dipl.-Ing. Clemens Arens/ studierte an der RWTH Aachen Architektur mit
der Vertiefung Städtebau. Nach Tätigkeiten in privaten Planungsbüros
ergänzte er seine Ausbildung mit dem II. Staatsexamen bei der
Bezirksregierung in Münster. Sein beruflicher Weg führte ihn über die
Planungsverwaltungen von Recklinghausen und Datteln weiter nach
Gelsenkirchen. Dort wurde er geprägt von der Internationalen
Bauausstellung Emscherpark, die von 1989 – 1999 wichtige Impulse im
Ruhrgebiet setzte. Anschließend leitete er bis November 2020 die
Referate Stadtplanung und Bauordnung der Stadt Gelsenkirchen.

*Als die Zukunft gebaut wurde*
*Eine Kampagne für die Nachkriegsarchitektur im Ruhrgebiet *(Donnerstag,
20. April, 19 Uhr)

Die Vergangenheit hinter sich lassen und eine bessere Zukunft aufbauen –
das war der Geist der Nachkriegszeit. Heute ist diese Zeit längst
Geschichte, aber geblieben ist ihre Architektur: Moderne Schulen,
Universitäten und Rathäuser, Kirchen, Kaufhäuser und Wohnsiedlungen.
Besonders eindrucksvolle Beispiele sind im Ruhrgebiet zu finden, wo der
Wiederaufbau und die Wirtschaftswunderzeit besonders intensiv erlebt
wurden. Inzwischen ist das bauliche Erbe dieser Zeit bedroht. Viele
bedeutende Bauwerke wurden bereits abgerissen und weitere werden folgen.
Um dem entgegen zu wirken, hat Tim Rieniets 2018 mit der
Landesinitiative StadtBauKultur NRW eine Kampagne gestartet. Er wird in
seinem Vortrag von seinen Erfahrungen berichten und von einigen der
aufregendsten Gebäuden des Ruhrgebiets.

/Dipl.-Ing. Tim Rieniets/ ist Professor für Stadt und Raumentwicklung an
der Leibniz Universität Hannover und Gründungsmitglied der Initiative
ruhrmoderne e.V. Von 2013 bis 2018 war er Geschäftsführer der
Landesinitiative StadtBauKultur NRW, die sich öffentlichkeitswirksam für
qualitätsvolle Architektur und Stadtentwicklung in der Region eingesetzt
hat.

*Veranstaltungsort*
insel-VHS, Raum P1
Wiesenstraße 22, 45770 Marl

Eine Nachricht der E-Mailing-Liste „Westfaelische Geschichte“ – Teil des
Internet-Portals „Westfaelische Geschichte“ vom 23.02.2023.