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Vortrag
WiderstandskämpferInnen gegen Hitlerfaschismus
*„15 Minute Steinwache Dortmund“
WiderstandskämpferInnen gegen Hitlerfaschismus*
Referent: Sahin Aydin, Bottrop
Gronau liegt in Westfalen und ist nur drei Kilometer von der
holländischen Grenze entfernt. Die KPD war in der Textilarbeiterschaft
stark verankert. Rudi Steffens gehörte der Bezirksleitung Ruhr der KPD
an. Einige Zeit wohnte er in Stadt Dortmund. Als die Nazis an die Macht
kamen, wurden viele KPD-Mitglieder verhaftet, landeten in Strafanstalten
oder im KZ. Durch die Grenznähe konnten Antifaschisten und
Antifaschistinnen wie Rudi Steffens, Grete Kusber und Jenni Kokkeling
politische Flüchtlinge aus dem Ruhrgebiet über die ´Grüne Grenze` nach
Holland bringen.
Im Jahr 1911 geboren, war Rudi Steffens seit seinem 15. Lebensjahr in
der kommunistischen Bewegung aktiv. Nach der Machtübergabe an die Nazis
ging er in den Widerstand und arbeitete als Kurier für die KPD. 1935
wurde Rudi Steffens unter dem Vorwurf, Trotzkist zu sein, aus der KPD
ausgeschlossen. Er floh daraufhin über Holland nach Belgien und
Frankreich. Nach Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs 1936 zog es
Tausende deutsche Kommunistinnen und Kommunisten nach Spanien, um die
republikanische Seite gegen die Faschisten zu unterstützen. Einer von
ihnen war Rudi Steffens. Dort schloss er sich den Milizen der POUM an,
einer marxistischen Partei, die als eine Art Sammelbecken für
oppositionelle Kommunisten und Sozialisten fungierte. Seit 1939 hielt
sich Rudi Steffens wieder in Frankreich auf, wo er schließlich von den
Deutschen gefasst wurde. Nach einem längeren Gefängnisaufenthalt auf der
Steinwache in Dortmund überführte ihn die Gestapo in das
Konzentrationslager Mauthausen. Hier starb Rudi Steffens am 22. April
1945 – knapp zwei Wochen vor Befreiung des Lagers.
Helene Jenni Kokkelink wurde am 2. April 1906 in Elberfeld geboren und
wuchs in Dortmund auf. Vor ihrem Exil war sie gemeinsam mit ihrem
Ehemann illegal für die KPD in Herringen/Hamm aktiv. Im Jahr 1936 wurde
sie in Amsterdam verhaftet, wo sie als Dienstmädchen bei einem jüdischen
Ärztepaar arbeitete, und aus politischen Gründen nach Deutschland
ausgewiesen. In Dortmund und Gronau (Westfalen) war sie weiterhin in der
illegalen KPD tätig. Wie auch Rudi Steffens war sie in der Steinwache
Dortmund inhaftiert. Am 20. März 1937 wurde sie wegen Hochverrats zu
zwei Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Nach ihrer
Haftentlassung musste sie Zwangsarbeiterin nach Gronau. Helene Jenni
Kokkelink überlebte den Hitlerfaschismus und gründete nach dem Krieg
gemeinsam mit anderen Widerstandskämpferinnen aus Gronau die VVN.
*Veranstaltungsort*
Buchhandlung DOST Kitabevi
Münster Str.17/19, 44145 Dortmund