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Vortrag
Hans Luther und der Beginn des passiven Widerstandes während der Ruhrbesetzung

Mi, 07.06.2023 18:00 Uhr – 20:00 Uhr

*„Hans Luther und der Beginn des passiven Widerstandes während der
Ruhrbesetzung“*
Referent: Dr. Ingo Wuttke, Essen

In den frühen Morgenstunden des 11. Januar 1923 begann die Besetzung des
Ruhrgebiets, die ein „Nachspiel“ des Ersten Weltkriegs darstellte. Gemäß
den Bestimmungen des Versailler Friedensvertrags war das Deutsche Reich
dazu verpflichtet, Reparationen an die Siegermächte zu leisten. Nachdem
die alliierte Reparationskommission den deutschen Rückstand bei den
Lieferungen festgestellt hatte, wurde eine belgische und französische
Ingenieursmission, flankiert durch den „Begleitschutz“ Tausender
Soldaten, ins Revier entsandt, um die dringend benötigte Kohle als
„produktives Pfand“ zu sichern.

Die Empörung über die Besetzung des rheinisch-westfälischen
Industriegebiets durch belgische und französische Truppen war in der
Bevölkerung groß. Die Reichsregierung in Berlin reagierte auf die
Okkupation mit der Ausrufung des passiven Widerstands: Jede
Zusammenarbeit mit den Besatzern sollte unter allen Umständen vermieden
werden. Diese Maßnahme wurde zwar in Berlin beschlossen, ihren Ausgang
nahm sie aber in den Rathäusern des Ruhrgebiets.

Der Essener Oberbürgermeister Hans Luther (1879-1962), der zu diesem
Zeitpunkt bereits ein Ministeramt in Berlin bekleidete, avancierte
aufgrund seines Verhaltens gegenüber der französischen Generalität zu
einer Symbolfigur des passiven Widerstands. Denn Luther hatte die
„Stadtübergabe“, die medienwirksam gefilmt, fotografiert und
propagandistisch ausgeschlachtet werden sollte, vereitelt, in dem er
sich weigerte, den französischen General Guillaume am Eingang des
Essener Rathauses zu empfangen.

Veranstalter: Historischer Verein Essen e.V.

*Veranstaltungsort*
Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv, Vortragsraum
Ernst-Schmidt-Platz 1, 45128 Essen