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Podiumsdiskussion
Podiumsdiskussion zur Ausstellung „Bruckhausen – Beispiel oder Machtspiel“

Dienstag, 21. März 2017, 19.30 Uhr

Podiumsdiskussion zur Ausstellung „Bruckhausen – Beispiel oder Machtspiel“

Bis zum 18. April wird in der Liebfrauenkirche am König-Heinrich-Platz
eine kritische dokumentarische Fotoausstellung über den Abriss weiter
Teile von Duisburg-Bruckhausen gezeigt (Öffnungszeiten
dienstags-sonntags 13-18 Uhr). Sie ist eingebettet in die 38. Duisburger
Akzente 2017, passend zum ​diesjährigen​Thema ​“Umbrüche​“​​, und findet
in Kooperation mit dem Essener Ruhr Museum statt​. Es hängen Fotos von
Bernd Langmack, Prof. Jörg Boström, Katrin Gems und ​Frank Napierala
aus. Die Vernissage ist am Sonntag, dem 12. März um 12:30 Uhr.

Ein Highlight wird die Podiumsdiskussion am Dienstag, dem 21. März um
19:30 Uhr sein, an der Pfarrer Michael Höhn, Ex-Bauminister Christoph
Zöpel (Initiator der IBA Emscherpark), der Retter der Oberhausener
Eisenheim-Siedlung Roland Günter, der ehemalige Bruckhausener
Unternehmer Turhan Senel, die i​m Geschäft der​ ​Wohnungsvermietung​
​erfahrene​ Historikerin Katrin Gems, die gegen den Abriss gekämpft
hatte, und der Geschäftsführer der EG DU Heiner Maschke teil​nehmen​. Am
Freitag, dem 24. März um 19:30 Uhr findet ein Konzert (Eintritt 4,99 €)
mit Klaus der Geiger, FolkaPolka und Frank Baier statt.

Die Methode der Kahlschlagsanierung hatte ihren traurigen Höhepunkt in
den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg und traf Arbeitersiedlungen
wie Rheinpreußen in Homberg oder die Kupferhüttensiedlung in Hochfeld
gleichermaßen wie gut erhaltene historische Altstädte wie Ruhrort oder
Essen-Steele. Nach den spektakulären Häuserkämpfen im Frankfurter
Westend galt sie jahrzehntelang als nicht mehr zeitgemäß; ein
respektvollerer Umgang mit historischer Bausubstanz schien sich
durchgesetzt zu haben. Die Ausstellung wird die Hintergründe beleuchten,
wie es dazu kommen konnte, dass ein gründerzeitliches Quartier, das
Duisburgs Industriegeschichte und Stadtbild so maßgebend geprägt hatte
und vielen Menschen Heimat geworden war, für einen mehr durch
Betonmauern als durch Natur geprägten „Grüngürtel“ einfach ausgelöscht
werden konnte. Dabei spielten der Vorrang der industriellen Interesssen
vor der Lebensqualität der Menschen ebenso eine Rolle wie ein mangelndes
Bewusstsein der zu erhaltenden Qualitäten des Duisburger Nordens. Der
sinkenden Einwohnerzahl Duisburgs wurde nicht entgegengetreten; sie
wurde vielmehr zum Anlass genommen, ganze Straßenzüge leerzuziehen​ und
Menschen​ ​mit rabiaten Methoden aus ihrer Heimat zu vertreiben.

Veranstaltungsort:
Liebfrauenkirche
König-Heinrich-Platz, 47051 Duisburg