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Online- Nordrhein-Westfalen und der Imperialismus

24. bis 26. Juni 2021

*Nordrhein-Westfalen und der Imperialismus*
Online-Tagung zu kolonialen Spuren und Strukturen auf dem Gebiet des
heutigen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen

Veranstalter:innen: Prof. Dr. Marianne Bechhaus-Gerst (Universität zu
Köln), Dr. Fabian Fechner (FernUniversität in Hagen), PD Dr. Stefanie
Michels (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)

Der heutige politische Raum Nordrhein-Westfalen wird durch eine
ausdifferenzierte Landesgeschichtsschreibung und eine lebendige
regionale Geschichtslandschaft geprägt. Welchen Stellenwert hatte
bislang die imperiale und koloniale Vergangenheit darin?

Die Konferenz und der geplante Sammelband bringen bestehende Ansätze und
Forschungserkenntnisse auf regionaler Ebene zusammen. Eine
Arbeitshypothese lautet: Es gab spezifisch rheinische imperiale
Interessen, die bisher in der Forschung wenig berücksichtigt wurden.
Dies liegt an der vermeintlich offensichtlicheren Schwerpunktlegung in
Hamburg und Berlin und entspricht möglicherweise nicht den historischen
Gegebenheiten.

Anhaltspunkte sind rheinische Wirtschaftsinteressen im Verbund mit der
rheinischen Mission und Schlüsselpersonen wie Max Esser (Köln), Eugen
Zintgraff (Düsseldorf, Detmold), Friedrich Fabri (Barmen) und Hugo
Zöller (Köln), die zu den frühesten Befürwortern von deutschen Kolonien
gehören. Einer der ersten Vereine Deutschlands, der den Namen
„Kolonisation“ im Titel trug („Westdeutscher Verein für Kolonisation und
Export“) wurde 1881 in Düsseldorf gegründet. Im Dialog mit dem
rheinischen Kolonialimpuls wird das Zusammenspiel lokaler und regionaler
Akteure untersucht, gerade auch abseits der städtischen Zentren. Der
Imperialismus vor Ort war kein ausschließlich urbanes Phänomen, sondern
hatte auch in ländlichen Gebieten, die das Gebiet des heutigen
Bundeslandes charakterisieren, entscheidenden Rückhalt.

In den letzten Jahren erlebt das Thema der regionalen Forschung zur
Kolonial- und Globalgeschichte einen Boom – neben lokalen Gruppen, die
sich seit 2020 auch auf NRW-Ebene vernetzen, ist das Thema auch auf der
geschichtswissenschaftlichen Ebene angekommen. Auch in
Nordrhein-Westfalen gab es erste Beschäftigungen mit der historischen
Dimension des Themas. Bisher wurde das gesamte Bundesland jedoch noch
nicht in den Blick genommen. In den letzten 15 Jahren entstanden einige
stadtbezogene kolonialgeschichtliche Initiativen (z. B. in Köln,
Düsseldorf, Bielefeld, Dortmund, Essen und Hagen). Es wurden allerdings
erst wenige Versuche auf NRW-Ebene unternommen, koloniale Denkmuster in
der Gesellschaft regional zu verorten, und zwar im Falle des Rheinlandes
und Westfalens (einschließlich Lippe). Die Frage wäre nun, was auf der
Ebene des heutigen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen geschehen ist,
welche Besonderheiten es gibt und welche Unterregionen sich
möglicherweise ergeben (z.B. Ruhrgebiet, Bergisches Land). Welche Formen
imperialer Betätigung dominierten in welchen Bereichen (z.B. Missionen
eher in ländlichen Gebieten)? Welchen Anteil an der Landesgeschichte
Nordrhein-Westfalens hat der Imperialismus?

Die Konferenz bringt die vorhandene Expertise zusammen, bündelt und regt
zu neuer Forschung an. Das Ziel ist die Herausgabe eines Sammelbandes
auf Grundlage der Konferenzbeiträge.

*Donnerstag, 24.6.2021*
10.00 Uhr Grußworte
Isabelle Pfeiffer-Poensgen (Ministerin für Kultur und Wissenschaft in
Nordrhein-Westfalen) (angefragt)
Gertrude Mansah Aba Eyifa-Dzidzienyo (University of Ghana)
10.30 Begrüßung durch die Veranstalter:innen (Marianne Bechhaus-Gerst,
Fabian Fechner, Stefanie Michels)
10.50-11.00 Kaffeepause

11.00-11.30 Susanne Kuß: Regionaler Kolonialismus im Rheinland und in
Westfalen im deutschen Kaiserreich

11.30-12.30 /Sektion I: Wirtschaft/
Nina Kleinöder: Eine rheinische Schwebebahn in Afrika.
Rheinisch-westfälische Zulieferer im deutschen Kolonialbahnbau
Andreas Donay: Die Westdeutsche Handels- und Plantagengesellschaft in
Düsseldorf und ihre kolonialwirtschaftlichen Aktivitäten in Afrika:
Mentalitäten, Netzwerke, Expertise
12.30-14.00 Uhr Mittagspause

14.00-15.30 /Sektion II: Sammlungen/
Amir Theilhaber: Glokales Lippe. Verschränkungen einer völkerkundlichen
Sammlung der Peripherie
Ute Christina Koch und Felicity Jensz: Koloniale Spuren und Strukturen
in den musealen Einrichtungen Westfalen-Lippes
Maren Wegmann: Mission als Form imperialer Betätigung – das
Missionsmuseum „Forum der Völker“ in Werl als Institution im ländlichen
Raum Westfalens
15.30 bis 19.00 Pause

19.00 Uhr /öffentlicher Abendvortrag: /
Serge Palasie (Eine Welt Netz NRW): Die Eine-Welt-Arbeit in NRW im
Wandel: Glaubwürdig bleiben durch mehr Partizipation
Auch unabhängig von einer Anmeldung kann dieser ZOOM-Vortrag besucht
werden. Der Link dazu wird am Tag vor der Veranstaltung auf dieser Seite
<www.fernuni-hagen.de/geschichte/lg3/forschung/tagungen/nrw-und-imperialismus.shtml>
veröffentlicht.

*Freitag, 25.6.2021*
9.00-10.30 /Sektion III: Biografien/
Barbara Schneider: Koloniale Karrieren und (post)koloniale Lebenswege in
Nordrhein-Westfalen – ein kollektivbiografischer Versuch
Björn Karlsson: Heinrich Mostertz – der „Afrikaner“ aus Dülken
Eckhard Möller: Ein schwarzer Schüler am Gütersloher Gymnasium im 19.
Jahrhundert
10.30-11.00 Uhr Kaffeepause

11.00-12.30 /Sektion IV: Regionale Spektren/
Yagmur Karakis: Wuppertals koloniale Verwicklungen – viele Spuren,
flüchtiges Wahrnehmen
Marianne Bechhaus-Gerst: Koloniale Spuren in Rheydt (Niederrhein)
Bärbel Sunderbrink: An der Peripherie der kolonialen
Verflechtungsnetzwerke: Der Kolonialgedanke in der Detmolder
Stadtgesellschaft
12.30-14.30 Uhr Mittagspause

14.30-16.00 /Sektion V: Auswanderung/
Barbara Frey: Lippische Bürger in Übersee – Weltsichten und Vernetzungen
Isabelle Rispler: Migrationsnetzwerke, Unternehmen und Institutionen.
Rheinländer in der Deutschen Kolonie von Buenos Aires, 1820-1930
Margrit Schulte Beerbühl: Zigarren für Europa: Ein Bielefelder
Unternehmen auf Kuba (ca. 1840-1921)

*Samstag, 26.6.2021*
10.00-11.30 /Sektion VI: Kolonialismus ohne Kolonien/
Stefanie Michels: Die imperialen, anti-imperialen und post-imperialen
Netzwerke der GeSoLei (Große Ausstellung für Gesundheit, soziale
Fürsorge und Leibesübungen) in Düsseldorf 1926
Detlev Brum: Koloniale Nahzeiterwartung – Kolonialbewegung in Dortmund
1933 bis 1942
Fabian Fechner: Gebaut für welche Ewigkeit? Veränderte und verschwundene
Kolonialdenkmäler in Nordrhein-Westfalen
11.30-12.30 Uhr Mittagspause

12.30-13.30 /Sektion VII: Ausstellungen und Bildung/
Thorsten Heese: Eine westfälische Stadt auf dem kolonial-imperialen
Olymp: Osnabrück und die Kolonial-Ausstellung von 1913
Dennis Schmidt: Koloniale Bildwelten im Großformat. Schulwandbilder als
Medien imperialer Phantasien

13.30-14.00 Uhr /Abschlussdiskussion//
/
Die Online-Tagung findet online über das Konferenztool ZOOM statt.

Um *Anmeldung* wird gebeten unter nrw.imp@fernuni-hagen.de. Nach
erfolgter Anmeldung wird rechtzeitig vor der Tagung der Zugang zur
Konferenzplattform zugesandt. Die Teilnahme ist kostenlos und steht
allen Interessierten offen.

Weiteres hier
<www.fernuni-hagen.de/geschichte/lg3/forschung/tagungen/nrw-und-imperialismus.shtml>.