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Neuerscheinung
Hannig

*Hannig, Nicolai/ Schneider, Ute (Hg.): Geschichte des Ruhrgebiets. Bd.
1: Der Rheinisch-Westfälische Industriebezirk bis 1914. Köln: Böhlau
2025 (Geschichte des Ruhrgebiets. Bd. 1), 560 S., ISBN
978-3-412-53110-2. 59.00 €*.

Von der Frühen Neuzeit bis zum Ersten Weltkrieg: Der erste Band der
dreibändigen Gesamtdarstellung zur Geschichte des Ruhrgebiets untersucht
die Entstehung einer der weltweit faszinierendsten Industrieregionen,
die in ihrer Frühgeschichte so viel mehr war als nur Kohleförderin und
Stahlproduzentin. Vom Ruhrgebiet war vor 1914 noch kaum die Rede. Die
Zeitgenoss:innen bezeichneten den schwerindustriellen Ballungsraum, der
in wenigen Jahrzehnten auf dünn besiedelter, agrarisch geprägter Fläche
entstanden war, nüchtern als Rheinisch-Westfälischen Industriebezirk.

Die fünf Beiträge dieses Bandes widmen sich dem vielgestaltigen
Transformationsprozess aus unterschiedlichen Blickwinkeln: Hiram Kümper
entfaltet die Vorgeschichte der Region, aus der Jahrhunderte später das
Ruhrgebiet wurde. Sein Blick reicht von der Frühgeschichte und den
ersten Spuren menschlichen Lebens in diesem Raum bis in die frühe
Neuzeit, als sich dörfliches und kleinstädtisches Leben entwickelten und
an der Ruhr Ackerbürgerstädte entstanden. Ute Schneider befasst sich mit
Raumbildern, -vorstellungen und -praktiken. Im Vordergrund steht die
Frage, wie sich eigentlich der Raum des damals noch nicht so
bezeichneten Ruhrgebiets konstituierte. Eva-Maria Roelevink untersucht
die Arbeits- und Wirtschaftsorganisation im 19. Jahrhundert und arbeitet
heraus, dass sich Wirtschaft und Arbeit nicht als Gegenpole
entwickelten. Timo Luks betrachtet die Entstehung einer
Industriegesellschaft zwischen Ruhr, Lippe und Rhein, die damit
einhergehenden Erzählungen und Bilder waren langlebig und haben in der
Sozialgeschichte ihre Spuren hinterlassen. Nicolai Hannig beleuchtet
abschließend die Lebenswelten, den Alltag und die Arbeit im entstehenden
Ruhrgebiet des 19. Jahrhunderts. In den Blick kommen Wohnverhältnisse
und Freizeitgestaltung, Vereinswesen und Konsum sowie der religiöse
Wandel und die Arbeiterkultur.