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Karl-Zuhorn-Preis an Dr. Jona Schröder aus Hamm und Dr. Mathias Austermann aus Dortmund

*Der LWL verleiht seinen Karl-Zuhorn-Preis an Dr. Jona Schröder aus Hamm
und Dr. Mathias Austermann aus Dortmund**
*
Münster/Hamm/Dortmund (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe
(LWL) vergibt seinen Karl-Zuhorn-Preis (LWL-Wissenschaftspreis) in der
Kategorie Nachwuchsförderung in diesem Jahr an Dr. Jona Schröder aus
Hamm. In der Kategorie ehrenamtliche Forschung geht der Preis an Dr.
Mathias Austermann aus Dortmund. Das hat der LWL-Kulturausschuss am
Donnerstag (16.3.) in Münster beschlossen. Beide Preise sind mit 10.000
Euro dotiert.

Schröder erhält den Preis für seine Forschungen über den
spätkaiserzeitlichen Fundplatz Zeche Erin in Castrop-Rauxel (Kreis
Recklinghausen). Austermann wird für seine ehrenamtliche archäologische
Erforschung der westfälischen Kulturlandschaft im Mittelalter und in der
frühen Neuzeit ausgezeichnet. „Beide Preisträger haben mit ihrer jeweils
thematisch-fachlichen Kompetenz auf dem Gebiet der archäologischen
Forschung einen wesentlichen Beitrag für die Landeskunde
Westfalen-Lippes geleistet. Sie beschäftigen sich intensiv mit
verschiedenen wissenschaftlichen Fragestellungen und haben Freude an der
Vermittlung dieses Wissens“, sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara
Rüschoff-Parzinger.

*Dr. Jona Schröder*
„Mit der Auszeichnung würdigen wir die außerordentlichen
wissenschaftlichen Leistungen von Dr. Jona Schröder“, heißt es in der
Begründung des Rates für westfälische Landeskunde. Für seine
Masterarbeit forschte Schröder bereits über Funde aus der römischen
Kaiserzeit. „Dieses Expertenwissen hat er mit der Arbeit an seiner
Dissertation über den spätkaiserzeitlichen Fundplatz Zeche Erin
ausgeweitet. Diese Fundstelle ist in Fachkreisen wegen ihres
Fundreichtums mit vielen Gegenständen aus römischer Produktion aus der
Zeit des 3. bis 5. Jahrhunderts n. Chr. weit über die Grenzen Westfalens
bekannt“, heißt es in der Begründung weiter. „Eine Gesamtvorlage des
Fundmaterials sowie eine umfassende Einordnung in den zeitlichen und
räumlichen Kontext standen bisher jedoch aus und wurde von Jona Schröder
erstmals vorgelegt.“

Der 1987 in Gelsenkirchen geborene Schröder lebt heute in Hamm. Er
studierte Archäologischen Wissenschaften und Philosophie in Bochum. Nach
dem Bachelorabschluss 2011 beendete er das Studium 2013 mit dem Master
und einer Arbeit über „Die Keramik aus der alten Emscher in
Castrop-Rauxel-Ickern“. Die anschließende Promotion schloss er Ende 2020
mit einer summa cum laude bewerteten Dissertation über den
spätkaiserzeitlichen Fundplatz Zeche Erin in Castrop-Rauxel ab.

*Dr. Mathias Austermann*
„Dr. Mathias Austermann hat sich in seiner Arbeit in herausragender
Weise dem hochmittelalterlichen Siedlungsausbau und der frühen
Stadtentwicklung in Westfalen gewidmet. Dabei hat er es verstanden, die
Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu schlagen, indem er
seine in Fachkreisen geschätzte Expertise uneigennützig und ohne
kommerzielles Interesse in den Dienst der Allgemeinheit gestellt hat“,
heißt es in der Begründung des Rates für westfälische Landeskunde.
Austermann ist seit 2016 Stadtheimatpfleger für Dortmund und Mitglied
des Verwaltungsrates des Westfälischen Heimatbundes e.V., seit 2018 ist
er zudem Mitglied des Vorstandes des Historischen Vereins für Dortmund
und die Grafschaft Mark e.V.. „Im Rahmen dieser Ehrenämter betreut er
die Geschichts- und Heimatvereine in Dortmund, vertritt sie gegenüber
der Stadt und dem Westfälischen Heimatbund, leitet den Arbeitskreis
‚Stadtgeschichtliches Forum‘ und bringt einer breiten Öffentlichkeit in
wissenschaftlich fundierten Beiträgen die Archäologie und Geschichte
seiner Heimatregion in verständlicher Form nahe“, schreibt der Rat in
der Begründung weiter. Er sei für die Stadtarchäolog:innen in Münster
und Dortmund seit mehr als 20 Jahren ein verlässlicher Partner, der mit
Kompetenz und Leidenschaft immer wieder archäologische Ausgrabungen
auswerte und die Ergebnisse veröffentliche, die von hoher Aussagekraft
für die Stadtgeschichte und die Entwicklung der innerstädtischen
Topografie seien, so der Rat weiter.

Der 1962 in Nottuln (Kreis Coesfeld) geborene Austermann lebt heute in
Dortmund. Er hat Vor- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und
Kunstgeschichte sowie Mittlere Geschichte in Münster und in Marburg
studiert, wo er 1991 mit einer Arbeit über die Keramik der
mittelalterlichen Bergbauwüstung Altenberg bei Müsen im Siegerland
promoviert wurde. Seit dem Jahr 2001 widmet sich Austermann
freiberuflich und ehrenamtlich der archäologischen Erforschung der
westfälischen Kulturlandschaft im Mittelalter und in der frühen Neuzeit.

/Hintergrund:/
Der Karl-Zuhorn-Preis wird seit 1979 verliehen. Der
LWL-Wissenschaftspreis ist zweigeteilt und jeweils mit 10.000 Euro
dotiert. Die Auszeichnung wird – nach in 2022 erfolgter Neukonzeption –
ab 2023 jährlich an Forschende gleicher Fachrichtung in den Kategorien
Nachwuchsförderung und ehrenamtliche Forschung verliehen. Der
Forschungsgegenstand muss einen Westfalenbezug aufweisen und relevant
für die westfälische Landeskunde und Geschichte sein. Veranstaltungen
wie Vorträge der Preisträger:innen sollen dazu beitragen, den Preis in
der Region zu verwurzeln. Die Preisträger:innen des Karl-Zuhorn-Preises
werden vom Rat für westfälische Landeskunde vorgeschlagen und vom
LWL-Kulturausschuss beschlossen. In der Kategorie Nachwuchsförderung
sollen junge Wissenschaftler:innen unterstützt werden. In der Kategorie
ehrenamtliche Forschung kann sowohl die gesamte bisherige Forschung als
auch eine einzelne Arbeit oder ein Projekt ausgezeichnet werden.