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Ausstellung
75 Jahre Kunsthalle Recklinghausen. Die Radical Innovations
*15. Dezember 2024 – 6. April 2025*
Zu ihrem 75. Jubiläum zeigt die Kunsthalle Recklinghausen als erste von
mehreren Ausstellungen */Die Anfänge: Radical Innovations /*und widmet
sich damit selbst eine Retrospektive. Basierend auf Archivmaterial aus
den 1950er Jahren wird klar: Noch vor der ersten documenta in Kassel
1955 inszenierte die Kunsthalle Recklinghausen innovative und radikal
neue Ausstellungskonzepte, die heute weitgehend in Vergessenheit geraten
sind. Durch Kooperationen und Leihgaben aus der ganzen Welt, von
Amsterdam, über Indien und Japan hin zum Austausch mit Venedig war das
Ruhrgebiet und vielen voran die Kunsthalle Recklinghausen in den 1950er
Jahren Motor einer neuen Ausstellungskultur. Einige dieser
bemerkenswerten Ausstellungsinszenierungen wurden nun für */Die Anfänge:
Radical Innovations /*erstmals nachgebaut. Schlüsselwerke aus der
Sammlung werden für die Schau durch Leihgaben aus ganz Europa ergänzt.
Vor fast 75 Jahren, im Mai 1950 eröffnete die Kunsthalle Recklinghausen,
damals initiiert von Franz Große-Perdekamp und Thomas Grochowiak, die
den alten Hochbunker aus Weltkriegstagen zur Kunsthalle erklärten und
fortan zum Ausstellungsort internationaler Kunst deklarierten. Seitdem
hat nicht nur die jährliche Ausstellung der Ruhrfestspiele hier einen
festen Präsentationsort gefunden, auch der Kunstpreis junger westen, der
älteste von einer Kommune verliehene Kunstpreis in Deutschland nach 1945
und benannt nach der gleichnamigen, in Recklinghausen gegründeten
Künstlergruppe, wird seitdem wiederkehrend verliehen, und – eingebettet
in ein wechselndes Programm von Ausstellungen nationaler und
internationaler zeitgenössischer Kunst – in der Kunsthalle gezeigt.
„Radikale Innovationen“ (Radical Innovations) waren nicht nur auf den
Leinwänden der Künstler*innen der Nachkriegszeit zu finden, sondern
spielten sich auch im Ausstellungsraum ab. Vom Figurativen zum
Gegenstandslosen, von der Wand in den Raum. Im Rahmen der ersten
Ausstellung, die das Jubiläumsjahr einläutet, werden Arbeiten des junger
westen und seiner Freund*innen in neu aufgelegten Ausstellungsdisplays
der 1950er Jahre präsentiert: innovative Ausstellungsdesigns, die das
Textile miteinschließen, die Präsentation im White Cube herausfordern
und den Raum als Spielfläche nutzen. Die Schau vereint in sich drei
wichtige Aspekte der ersten Dekade der Kunsthalle Recklinghausen. Sie
präsentiert die Künstlergruppe junger westen und eng mit ihr verbunden,
Teilnehmende des gleichnamigen Kunstpreises als Grundstein und Motor für
die eigene Sammlung. Zugleich zeigen die erstmals nachgebauten
Ausstellungsdisplays den neuen Zeitgeist im Kunstbetrieb der 1950er
Jahre. Zuletzt widmet sich die Schau wiederentdeckten Positionen von
Künstlerinnen, die bereits in den 1950er Jahren in Wanderausstellungen
wie /Réalités Nouvelles/, /Nouvelles Réalités/, 1958 oder /Vitalita
nell’Arte/, 1959 in der Kunsthalle zu Gast waren. Ihre Praxis wirft ein
neues Licht auf den männlich dominierten Kanon gegenstandsloser bzw.
informeller Kunst und fordert gleichzeitig den längst überfälligen
Einzug dieser Künstlerinnen in die Kunstgeschichte der Nachkriegszeit.