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Vortrag
Abgesang auf eine Arbeiterrepublik

Sonntag, 14. Januar 2018, 11 Uhr

„Abgesang auf eine Arbeiterrepublik“
Ein Vortrag von Prof. em. Dr. Rolf Lindner

Als Herzkammer der Montanindustrie war das klassische Ruhrgebiet der
Nachkriegszeit, das Rudolf Holtappel zu seinem Sujet machte, nicht nur
eine monoindustriell geprägte Region. Es bildete auch eine
„Arbeiterrepublik“, wie es ein Interviewter in einer Ruhrgebietsstudie
so treffend ausdrückte. In dieser Republik war die innere Schichtung der
Bevölkerung so schwach ausgebildet, dass man von einer egalitären
Gesellschaft sprechen kann. Sie war durch eine Haltung der arbeitenden
Bevölkerung charakterisiert, in der zweckrationales und wertrationales
Handeln eine Symbiose eingingen: sich solidarisch zu verhalten war ein
aus den Arbeitsbedingungen hervorgegangenes Gebot. Als wichtigstes
Kriterium der Einschätzung des „Anderen“ galt daher nicht die Herkunft,
sondern einzig, „wie er seine Arbeit machte“. Dieses Arbeitsethos, das
dazu führte, dass „Malocher“ genannt zu werden keine Beschämung
darstellte, ist mit der schwerindustriellen Arbeit verloren gegangen.
Und doch berufen sich die neuen „Imagineure“ auf dieses Erbe.

Dr. Rolf Lindner war bis 2010 Professor für Europäische Ethnologie an
der Humboldt-Universität zu Berlin.

Der Eintritt beträgt 3 €, ermäßigt 1 €. Für Studierende der RUB ist der
Eintritt frei.

Save the Date: Sonntag, 21. Januar 2018, 11 Uhr:
„Endlich so wie überall. Geschichte der Umwelt im Ruhrgebiet“
Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Brüggemeier, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Die Veranstaltungen begleiten die Ausstellung
Umbrüche:  Industrie – Landschaft – Wandel. Fotografien von Rudolf
Holtappel, Bernd und Hilla Becher, Joachim Brohm, Jitka Hanzlová, Filme
von Marco Kugel, Richard Serra
7. September 2017 bis 25. März 2018

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage: www.situation-kunst.de

Veranstaltungsort:
Museum unter Tage, Foyer
Nevelstr. 29c / Schlossstr. 13
(im Park von Haus Weitmar)
44795 Bochum